Am Mittwoch hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der TVK Handball GmbH & Co. KG eine traurige Nachricht zu überbringen. Heijo Hauser musste David Breuer, Kapitän der Bundesligamannschaft, mitteilen, dass ihm kein Vertragsangebot für die kommende Saison gemacht werden kann: „Wir haben bis zur letzten Minute alles versucht und Dave hat ebenso lange auf unser Angebot gewartet, denn er wollte unbedingt bei uns bleiben. Leider hat es aus finanziellen Gründen nicht gereicht.“
Tief bewegt drückte Breuer sein Verständnis für die Entscheidung aus und verdeutlichte damit einmal mehr, dass ihm der gesamte Verein in den letzten vier Jahren sehr ans Herz gewachsen ist: „Leider kann der TVK mir keinen Vertrag für die kommende Saison anbieten. Ich hätte mir gut vorstellen können in Korschenbroich zu bleiben. Die Mannschaft, die Vereinsführung, das gesamte Team ums Team und das Publikum sind mir ans Herz gewachsen. Vielleicht gibt es irgendwann nochmal die Chance gemeinsam zu arbeiten.“ Darüber hinaus versprach er „beim einen oder anderen Spiel“ auch als Zuschauer gerne in die Waldsporthalle zu kommen. Allen Beteiligten am Projekt Hand.Ball.Herz. danke er für eine wunderbare Zeit. „Die Verantwortlichen haben alles getan, um die gesamte Mannschaft zu halten. Angesichts der wirtschaftlichen Lage ist es beeindruckend, dass dies annähernd geschafft wurde und der Bundesligahandball in Korschenbroich ein weiteres Jahr gesichert ist. Leider werde ich nächstes Jahr kein aktiver Teil davon sein.“
Unisono bedauerten alle Verantwortlichen des TVK diesen herben Verlust. Geschäftsführer Dr. Peter Irmen sprach von „einer sehr traurigen Entscheidung“. Dennoch habe es für ihn und seine Kollegen keine andere Entscheidungsmöglichkeit gegeben: „Wir können nur immer wieder betonen, dass wir exakt so viel Geld ausgeben werden, wie uns zur Verfügung steht. Trotz intensiver Sponsorengespräche in den letzten Wochen ist es uns nicht gelungen, die nötige Summe zu akquirieren, um Dave weiterhin bei uns zu behalten.“ Auch Marketingmanager Kai Faltin, der bis kurz vor der Entscheidung ebenfalls noch alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, war tief enttäuscht: „Daves Weggang ist natürlich sportlich wie menschlich schmerzhaft und äußerst schade. Als Torgarant und Sympathieträger ist sein Wechsel für jeden TVK‘ler ein herber Verlust. Aber, wir haben immer betont, wirtschaftlich sauber zu arbeiten und entsprechend die Verträge abzuschließen. Leider haben sich unsere intensiven Bemühungen, die finanziellen Mittel für seine Vertragsverlängerung aufzubringen, zum Stand heute nicht erfüllt.“
Aufsichtsratsvorsitzender Heijo Hauser, dem wie eingangs bereits erwähnt die undankbare Aufgabe des Übermittlers der schlechten Nachrichten zuteil geworden war, zeigte sich ebenfalls sehr betroffen: „Ich finde es sehr schade, dass wir David Breuer nicht beim TVK halten konnten. Wir haben bis zur letzten Minute alles versucht und Dave hat ebenso lange auf unser Angebot gewartet, denn er wollte unbedingt bei uns bleiben. Leider hat es aber aus finanziellen Gründen nicht gereicht. Da wir keine Abenteuer eingehen wollen, haben wir Dave leider kein konkretes Angebot machen können. Das tut mir leid, das tut Dave leid und ich kann verstehen, dass unsere Fans jetzt sehr traurig sind. Ich möchte mich im Namen aller Beteiligten beim TVK ganz herzlich bei David Breuer für vier tolle Jahre in Korschenbroich und sein jederzeit vorbildliches Engagement bedanken. Dave ist ein toller Kerl, dem ich von Herzen für die Zukunft alles Gute wünsche.“
Somit wird David Breuer auch nicht unter dem neuen Korschenbroicher Trainer Jörn Ilper spielen können, mit dem er u.a. auch gemeinsam die Mittelrheinauswahl trainiert. Der TVK-Coach war naturgemäß wenig begeistert, den jahrelangen Top-Torschützen nicht länger im Team zu haben: „Dass David uns jetzt verlässt, ist natürlich ein herber Verlust. Uns wird sowohl seine Erfahrung, als auch seine große Spielfähigkeit fehlen. Ich bin mir aber sicher, dass es meinen Jungs als Team gelingen wird, diesen Verlust zu kompensieren – auch wenn das Unterfangen eingleisige 2. Liga mi einem David Breuer im Team zweifellos ein leichteres gewesen wäre.“ Darüber hinaus betonte er neben dem sportlichen auch den immensen menschlichen Verlust: „Es ist immer hart, wenn der Kapitän von Bord geht. Dave hat sich jederzeit, auch in den letzten Wochen, als vieles unklar war, menschlich absolut einwandfrei verhalten. Ich wünsche ihm sportlich und auch persönlich nur das Beste.“
Nach dem nun feststehenden Abgang von David Breuer sieht Ilper auch personell noch Handlungsbedarf. Zwei Spieler würde er noch gerne in seinen Kader aufnehmen, insbesondere die Lücke im rechten Rückraum müsse gefüllt werden, „auch wenn klar ist, dass wir keinen bezahlbaren adäquaten Ersatz von der Qualität eines David Breuer finden werden.“