Ein packendes Derby lieferten sich am Freitagabend der TV Korschenbroich und die HSG Düsseldorf in der mit 699 Zuschauern ausverkauften Korschenbroicher Waldsporthalle. 27:31 (14:12) lautete der Endstand einer Partie, die genauso gut auch anders herum hätte ausgehen können. Eine mangelhafte Chancenverwertung in den entscheidenden Situationen und der eine oder andere unglückliche Pfiff der Unparteiischen Christoph Immel und Ronald Klein brachten den TVK letztlich um den möglichen Sieg.
Die Waldsporthalle in Korschenbroich war noch nie ein gutes Pflaster für die HSG Düsseldorf. Zweimal versuchte der ambitionierte Club aus der Landeshauptstadt bislang, die Heimspielstätte des TVK zu erobern, zweimal musste die Profitruppe unverrichteter Dinge wieder abziehen, zuletzt in der ersten DHB-Pokalrunde im vergangenen August. In den ersten 30 Minuten der Zweitligabegegnung am Freitagabend sah es ganz so aus, als wäre auch diesmal in Korschenbroich nichts zu holen für die Düsseldorfer. Zu gut hielt TVK-Keeper Oliver Mayer, zu sicher stand die Abwehr um den Innenblock mit Jörn Ilper und Dennis Marquardt. Wenn es am Spiel des TVK in der ersten Halbzeit etwas auszusetzen gab, dann vielleicht, dass der Vorsprung beim Seitenwechsel nur zwei Treffer betrug (14:12). Gelegenheiten, die Führung noch deutlicher ausfallen zu lassen waren vorhanden, aber weder nach dem 8:4 (12.), 11:7 (18.) oder 14:11 (27.) konnten die Hausherren sich deutlicher absetzen.
Dass sich so etwas im Handball in aller Regel rächt, mussten die Korschenbroicher dann in Durchgang zwei erleben. Binnen der ersten fünf Minuten glich die HSG Düsseldorf durch Michael Hegemann zum 17:17 aus. In der Folge entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, den keines der beiden Teams zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Ursache dafür waren sicherlich auch einige diskussionswürdige Entscheidungen des Schiedsrichtergespannes. „Jeder in der Halle hat gesehen, dass wir unsere Spielweise in der Abwehr in der zweiten Halbzeit nicht geändert haben. Wir haben auf einmal Zeitstrafe auf Zeitstrafe bekommen“, drückte TVK-Coach Khalid Khan nach Spielende sein Unverständnis über so manchen Pfiff aus.
Nichtsdestotrotz boten sich den Korschenbroichern etliche Gelegenheiten, den Spielverlauf für sie positiv zu beeinflussen. In der 47. Minute sah Maximilian Weiß, der abwehrstarke Kreisläufer der Düsseldorfer, nach seiner dritten Zeitstrafe beim Stand von 22:23 den roten Karton. Weil aber auch der TVK kurz darauf durch eine unnötige Zeitstrafe gegen Markus Breuer in Unterzahl agieren musste, stand es nach 51 gespielten Minuten immer noch 25:25 unentschieden. Mathias Deppisch hatte für seine Farben ausgeglichen.
Die Schlussphase hatte es dann in sich. Florian von Gruchalla und der starke Daniel Brack besorgten beim 25:27 einen 2-Tore-Vorsprung für die HSG (55.). Im direkten Gegenzug räumte Patrick Fölser Korschenbroichs Mathias Fuchs bei einem Gegenstoß des TVK gesundheitsgefährdend ab und leistete folgerichtig Maximilian Weiß Gesellschaft unter der Dusche. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Simon Breuer sicher zum 26:27. Weil aber dann Florian Korte und Jörn Ilper an Matthias Puhle im HSG-Tor scheiterten und auf der Gegenseite Michael Hegemann und Nils Artmann sicher verwandelten, konnte Daniel Brack eine Minute vor Spielende mit seinem Tor zum 27:30 für die Entscheidung sorgen. Den Schlusspunkt setzte Puhle, der vom eigenen Kasten aus in das – zu Gunsten eines weiteren Feldspielers – verwaiste TVK-Tor zum 27:31-Endstand traf.
Dass nach dem Schlusspfiff die Düsseldorfer einen relativ deutlichen Sieg feiern würden, war über weite Strecken des Spiels nicht abzusehen und die vier Tore Differenz drücken am Ende bei weitem nicht das wahre Leistungsverhältnis aus. Für den TVK geht es nun mit einer englischen Woche weiter. Am Mittwoch steigt in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle um 20 Uhr das Nachholspiel des 24. Spieltags, anschließend treten die Korschenbroicher am Samstag um 18 Uhr bei der TSG Groß-Bieberau an.