In einem äußerst spannenden Spiel gewann der TVK am vergangenen Wochenende gegen den favorisierten ThSV Eisenach. Eigentlich dürfte das Spiel aus Korschenbroicher Sicht längst zu den – erfolgreichen – Akten gelegt worden sein, wenn der Gast aus Eisenach im Nachgang nicht derart massive Vorwürfe in Richtung der Schiedsrichter Christoph Maier/Michael Kilp (Steinbach/Oberursel) gerichtet hätte. Im Gespräch mit der TVK-Presseabteilung bezieht TVK-Trainer Khalid Khan Stellung.
Khalid, wie siehst Du im Rückblick das Spiel?
Khan: Ich denke, es war ein intensives Spiel mit zwei sehr guten Abwehrreihen. Am Ende waren wir der glückliche, aber nicht unverdiente Sieger.
Und die Leistung der Schiedsrichter?
Khan: Für alle Beteiligten, die Schiedsrichter selbst, unseren Gast aus Eisenach, aber auch uns war das nicht optimal. Grundsätzlich bin ich jemand, der während des Spiels die Kommunikation mit den Schiedsrichtern sucht. Keine Frage, da werde ich auch schon mal emotional. Aber nach Spielende ist das vergessen und einer sachlichen Kommunikation steht nie etwas im Wege. Schiedsrichterleistungen sollten generell nicht öffentlich beurteilt werden. Mit Polemik und die ist nicht von uns gekommen, ist keinem der Beteiligten geholfen.
Das sagt sich als Sieger sicher leicht.
Khan: Das stimmt nicht. Egal ob wir verloren oder gewonnen haben – ich kann nach jedem Handballspiel Dinge finden, die wir als Mannschaft besser machen können. Das ist für mich auch immer der erste Schritt der Spielnachbereitung.
Der ThSV Eisenach sprach in einer Pressemitteilung davon, dass „die Schiedsrichter eine übergroße Aktie am Spielausgang“ gehabt hätten.
Khan: Das sehe ich nicht so und ist ein Affront nicht nur gegenüber der Unparteiischen, sondern auch meiner Mannschaft gegenüber. Ich halte die Aussage für eine rein subjektive Einschätzung von Eisenacher Seite. Ich will nicht verhehlen, dass es knifflige Entscheidungen gab, die für uns gewertet wurden. Aber wir hätten selbst auch Ansatzpunkte, aber die mache ich wie gesagt nicht öffentlich. Die getroffene Aussage ist unsportlich gegenüber meiner Mannschaft und geht auch ander Sache vorbei.
Es heißt beim ThSV weiter, Du hättest Dir den „Dank für die Schützenhilfe“ durch die Schiedsrichter verkniffen.
Khan: Diese Aussage des Pressesprechers ist für mich persönlich beleidigend und extrem unsportlich. Die Art und Weise der Eisenacher Berichterstattung entspricht nicht im Entferntesten meiner Auffassung von einer objektiver Berichterstattung zu einem Handballspiel. Die Aussage nimmt eine moralische Wertung des Spiels vor, indem sie suggeriert, unser Sieg sei durch die Schiedsrichter zustande gekommen.
Man kann über viele Dinge reden, so habe ich vorgestern auch ein Gespräch mit meinem Trainerkollegen Adalsteinn Eyjolfsson geführt, zudem ich weiterhin ein vernünftiges Verhältnis habe und auch beibehalte möchte. Wir waren zwar in einigen Dingen unterschiedlicher Ansicht, aber das war ok und beruht auf gegenseitigem fachlichem Respekt.
Ich halte das Polemisieren unser Leistung für indiskutabel und auch enttäuschend. Die Leistung der Schiedsrichter war für beiden Seiten gleich. Wir haben uns auf deren Linie besser eingestellt. Wir fahren ganz klar die Strategie, dass wir möglichst selten in Unterzahl spielen müssen. Das erreichen wir, indem wir ballorientiert, ohne Klammern und ohne häufiges Festmachen decken. Dann kann es schon mal zu einer einseitigen Statistik kommen (Anm. d. Red: Der TVK bekam mehr Siebenmeter zugesprochen und hatte weniger Zeitstrafen). Wir bekommen meistens weniger Zeitstrafen als der Gegner.
Zudem wurde beanstandet, der letzte Treffer sei nicht regulär gewesen.
Khan: Der Treffer war grundsätzlich einwandfrei. Im Video in unserem TVK-Player ist zu sehen, dass Florian Korte als Unbeteiligter an der Gesamtsituation möglicherweise mit einer Fußspitze im Raum steht, bei der Ausführung des Freiwurfes aber zurückgeht.
Dass das letzte Foul kurz hinter der Mittellinie passiert sein soll, ist lächerlich. Da empfehle ich den Verantwortlichen aus Eisenach, sich das Video anzuschauen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich empfinde vollenRespekt, wie die allermeisten Spieler und auch der Trainer aus Eisenach mit der zugegeben schwierigen Situation umgegangen sind. In vielen Gesprächen mit Kollegen aus der Liga habe ich festgestellt, dass die neuen Vorgaben für die Schiedsrichter dazu geführt haben, dass viele Schiedsrichter verunsichert sind und insgesamt das Niveau niedriger ist als letzte Saison. Davon sind alle Mannschaften der Liga betroffen. Dem guten Verhältnis zwischen Eisenach und dem TVK steht von meiner Seite nichts im Wege.