Mit 25:24 (12:10) hat der TV Korschenbroich sensationell den Altmeister TV Großwallstadt am Dienstagabend in der Krefelder Glockenspitzhalle aus dem DHB-Pokal geworfen. Vor 613 Zuschauern boten die Korschenbroicher eine beeindruckende Leistung und zogen völlig verdient in die 3. DHB-Pokalrunde (20.10.) ein. Mann des Spiels war Torhüter Oliver Mayer, dersechs Siebenmeter parierte.
NRW.TV berichtet am heutigen Mittwoch um 19.45 Uhr ausführlich über die letzten Spiele des TV Korschenbroich. Als Studiogast wird Dennis Marquardt vor Ort sein.
Die Bildergalerie von Steffen Cremer ist ebenso online wie das Video im TVK-Player, mit freundlicher Unterstützung von Manfred Wählen von Watchsport.
Ausschlaggebend für den Sieg war jedoch nicht nur die überragende Einstellung und der Wille der TVK-Akteure, die Hausherren profitierten bei ihrem Überraschungs-Coup auch von etlichen Unzulänglichkeiten im Großwallstädter Spiel. Die Mannschaft von Trainer Michael Biegler zeigte eklatante Schwächen im Abschluss und fand zu keinem Zeitpunkt richtig in die Begegnung. Grund hierfür war aber auch eine bärenstarke Abwehrleistung des Zweitligisten. "Jetzt einen der Großen wie Hamburg, Kiel oder Flensburg, das wär was", schmunzelte Kai Faltin nach der beeindruckenden Leistung am gestrigen Abend.
Von Beginn an machte der TVK den Gästen klar, dass es am Dienstagabend wesentlich mehr, als nur ein „schönes Spielchen“ das erklärte Ziel war. So dauerte es ganze fünfeinhalb Minuten, bis der TVG seinen ersten Treffer erzielen konnte, Stefan Kneer traf für den Erstligisten zum 1:1. Auch in der Folge agierten die Korschenbroicher aus einer sicheren Defensive heraus und konnte sich nach einem zunächst ausgeglichenen Spielverlauf (7:7, 16.) bis zur 25. Minute sogar mit vier Treffern absetzen (11:7).
Frühe Verletzung von Doetsch
Die Korschenbroicher ließen sich auch nicht von einer frühen Verletzung von Robin Doetsch irritieren, der nach einer ganz starken Anfangsphase von Gäste-Keeper Matthias Andersson am Auge getroffen wurde und verletzt raus musste. Für Doetsch kam Mathias Deppisch auf Rechtsaußen.
Bis zum Halbzeitpfiff der beiden Unparteiischen Christian Moles (Heddesheim) und Lutz Pittner (Laudenbach) gelang es Michael Spatz zwar noch, für den TV Großwallstadt auf 12:10 aus Sicht des TVK zu verkürzen, die erste kleine Überraschung war damit aber bereits geschafft. Wohl nur die wenigsten TVK-Fans hatten nach der Leistung vom vergangenen Wochenende gegen den OSC Rheinhausen damit gerechnet, dass ihre Lieblinge als krasser Außenseiter gegen den haushoch favorisierten Erstligisten derart auftrumpfen würden.War die Stimmung in der Krefelder Glockenspitzhalle in Durchgang eins schon gut, kochte die Begeisterung in den zweiten dreißig Minuten über. Zwar hatten die Hausherren nach vom 13:10 (Piske, 31.) bis zum 13:14 (Spatz, 37.) mit einer 0:4 Serie einen kleinen Rückschlag zu verkraften, ließen sich davon aber keineswegs beirren und drehten das Spiel in der 43. Minute ihrerseits durch Simon Breuer (16:15).Diese Führung sollte der TV Korschenbroich dann auch bis zum Ende verteidigen.
Piske mit starkem Comeback
Die dafür nötigen Treffer besorgten Jörn Ilper, der vier seiner fünf Treffer in dieser Phase des Spiels erzielte und insgesamt eine klasse Leistung bot, Mathias Deppisch, der auch gegen einen Weltklasse-Keeper wie Matthias Andersson nicht davor zurückschreckte, seine charakteristischen Dreher von der Außenposition anzubringen, Christoph Piske, der erstmals nach seiner schweren Schulterverletzung über einen längeren Zeitraum spielte und wuchtig einnetzte sowie Marcel Görden, der es gegen die robuste und körperlich überlegene Deckung des TVG schwer hatte, aber in gewohnter Manier verbissen um jeden Zentimeter kämpfte.
Bereits Minuten vor dem Schlusspfiff erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und feierten das Hand.Ball.Herz.-Team. Der letzte Korschenbroicher Treffer war dem besten Schützen an diesem Abend, Simon Breuer, vorbehalten, der mit seinem siebten Tor zum 25:23 rund zwei Minuten vor dem Ende quasi alles klar machte. Der folgende Großwallstädter Angriff verpuffte wirkungslos, die verblieben Zeit spielten die TVK-Akteure clever runter.
Am Sonntagabend richten sich nun alle Blicke nach Göppingen, wo Daniel Stephan – dessen HSG Düsseldorf der TVK ja in der 1. Pokalrunde aus dem Wettbewerb kegelte – vor der Bundesligapartie Frisch Auf Göppingen gegen den TBV Lemgo die Auslosung der 3. DHB-Pokalrunde vornehmen wird, in der der TVK durch den 25:24-Erfolg zum zweiten Mal nach 2007 steht. Damals sprang mit dem THW Kiel das absolute Traumlos heraus. Oliver Mayer gab nach dem Spiel zumindest schon einmal augenzwinkernd die Zielsetzung der Truppe bekannt: „Das Ziel kann jetzt natürlich nur noch Final Four heißen – mindestens…“