Das Warten hat ein Ende: Am kommenden Sonntag (17 Uhr) erwartet der TV Korschenbroich den Erstligaabsteiger HSG Düsseldorf in der Korschenbroicher Waldsporthalle. Die Landeshauptstädter und der Zweitligist vom Niederrhein treffen in der attraktivsten Begegnung der ersten Pokalrunde aufeinander.
Dass die richtungsweisende Zweitligasaison 2010/2011 mit einem solchen Knaller beginnen würde, hat man sich beim TVK im Vorfeld nicht ausgemalt. „Wir freuen uns auf die spannende Begegnung“, zeigt sich Geschäftsführer Dr. Peter Irmen erfreut über die Auslosung. „Ich bin mir sicher, dass die Halle voll sein wird. Das Korschenbroicher Publikum hat nach der langen Sommerpause wieder richtig Lust auf tollen Handball“.
Die Rollenverteilung ist vor dem Spiel eindeutig, was auch TVK-Coach Khalid Khan unterstreicht: „Ohne uns klein machen zu wollen, hat die HSG Düsseldorf sicher den größeren Druck, das Spiel zu gewinnen. Wir versuchen aber trotzdem ein gutes Ergebnis zu erzielen. Alles andere als eine Niederlage wäre aber eine Überraschung.“
Khan weigert sich auch, einen Vergleich mit der Situation beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften zu ziehen. Damals stand der TV Korschenbroich in seiner ersten Zweitligasaison mitten im Abstiegskampf, als der spätere Aufsteiger Düsseldorf seine Visitenkarte in der „Waldsporthölle“ abgab und nach packenden 60 Minuten mit 32:28( 15:17) nach Hause geschickt wurde. Zu stark haben sich seitdem beide Mannschaften verändert.
Auch nach dem Abstieg aus der deutschen Eliteklasse verfügt die HSG über eine schlagkräftige Truppe. Bis auf Andrej Kogut (TSG Friesenheim) konnten alle Leistungsträger gehalten werden. So steht im Tor auch weiterhin das starke Gespann Puhle/Savonis, die mit zu den besten Torstehern der 2. Liga zählen dürften. Am Kreis kämpft weiterhin der österreichische Nationalspieler Patrick Fölser um jeden Zentimeter. Der Ex-Nationalspieler Michael Hegemann, Jan-Hendrik Behrends und der erstligaerfahrene Neuzugang Daniel Brack (Hannover-Burgdorf) bilden ein extrem gefährliches Trio im Rückraum. Verstärkt wurde die Mannschaft zudem mit Valdas Novickis und einigen Talenten aus der A-Jugend, die in der vergangenen Spielzeit Deutscher Meister wurde.
Der prominenteste Neuzugang der Düsseldorfer wird sein Können aber nicht auf der Platte zeigen, sondern sich im Management einbringen. Welthandballer Daniel Stephan zeichnet seit einigen Wochen für die sportliche Leitung verantwortlich und hat gleich den Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben. Trainer Rogawska relativierte diese Aussage zwar und erklärte, dass er mit seiner Mannschaft oben mitspielen wolle. Unbestritten ist aber, dass die HSG zu den absoluten Favoriten in der 2. Liga Süd gehört.
Khalid Khan kann für das Pokalspiel fast auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Einzige Ausnahme ist Christoph Piske, der nach seinem Schlüsselbeinbruch noch länger fehlen wird. „Ansonsten sind soweit alle fit.“ Auch die lange und anstrengende Vorbereitung auf die Saison haben alle Spieler gut überstanden. „Mit der Vorbereitung bin ich absolut zufrieden. Es ist eine klare Entwicklung zu sehen. Die Ergebnisse, die wir eingefahren haben, sind sicherlich kein Zufall. Wir haben uns Woche für Woche verbessert. Inzwischen haben wir ein ganz gutes Ausgangsniveau erreicht. Die Mannschaft ist definitiv nicht von Unsicherheit geprägt, wir wissen aber auch, dass wir noch einiges tun müssen.“
Für das Spiel am Sonntag muss der TVK auf sein bewährtes Konzept zurückgreifen, will er gegen den haushohen Favoriten eine Chance haben. Für die mögliche Überraschung sind eine geschlossene Mannschaftsleistung, bedingungsloses Tempospiel und unbändige Willenskraft notwendig. Besondere Bedeutung kommt auch wieder dem Publikum zu. Wie in der Vergangenheit muss es auch am Sonntag das Team nach vorne treiben, denn trotz der eindeutig verteilten Rollen ist eines klar: je länger die Hausherren die Begegnung offen halten können, desto nervöser werden die Gäste.
Am Mittwoch stieg der finale Test vor dem Saisonstart. Gegen den Relegationsteilnehmer Bergischer HC gab es war eine 27:28 (17:15) Niederlage, mit der Leistung des TVK konnte man aber dennoch zufrieden sein. Trainer Khan konnte aus dem Testspiel einige Erkenntnisse ziehen: „Unsere 6:0-Abwehr funktioniert schon ganz gut. Teilweise fehlt uns noch etwas Aggressivität. Wenn man die Emotionen und die Intensität etwas herunterfährt, bekommt man sofort Probleme. Das darf uns in einem Pflichtspiel nicht passieren.
Wir freuen uns alle, dass es los geht. Ich bin gespannt, wie wir uns am Sonntag aus der Affäre ziehen“, ergänzt der Coach. Eine Woche nach dem Pokalknaller startet auch der Ligabetrieb. Zum Auftakt reist der TVK zur HG Saarlouis.