Welch eine Saison, welch eine Energieleistung! Mit 35:30 (16:13) hat der TV Korschenbroich zum Abschluss der Hinrunde der Zweiten Liga Süd bei TuSpo Obernburg einen weiteren Sieg gefeiert. Mit 21:13-Punkten liegt der Aufsteiger nach der ersten Serie auf Rang fünf, fünf Zähler hinter Spitzenreiter TV Hüttenberg, aber – als Neuling sollte man die ursprünglichen Ziele nicht aus dem Auge verlieren – beruhigende zehn Punkte von Abstiegsplatz 17.
Um zu ermessen, wie „unfassbar“, so die mittlerweile gängige Beschreibung von Trainer Khalid Khan für die Vorstellungen seiner Truppe, die ersten 17 Spiele im deutschen Handball-Unterhaus waren, muss man den Rückblick wagen. In der ersten Zweitliga-Saison des TVK standen zum vergleichbaren Zeitpunkt zur Halbzeit ganze vier Pluspunkte auf dem Korschenbroicher Konto, die heutige Marke von 21 Zählern schaffte die Mannschaft vom Niederrhein in der Spielzeit 2007/08 am 29. Spieltag Ende März. Insgesamt holte das Team damals 24 Zähler – einen zu wenig, um den Klassenverbleib zu schaffen.
Coach Khan krank zu Hause
Diesmal zeigten Kapitän David Breuer und seine Mitstreiter auch in Obernburg, wie gefestigt die Mannschaft inzwischen ist. Der TVK musste ohne Coach Khan bei den Mainfranken antreten, der schon das Abschlusstraining wegen einer schweren Magen-Darm-Grippe versäumt hatte. Die Einstimmung aufs Spiel übernahm Spieler-Co-Trainer Jörn Ilper, während der Partie gab es nicht viel zu coachen. Das lag einerseits daran, dass der TVK die taktischen Vorgaben fast perfekt umsetzte, und zum andern daran, dass – wie schon einige Male im Verlauf der Hinrunde – die ersten acht Feldspieler fast komplett durchackern mussten.
In der Abwehr ersetzte jeweils Dennis Marquardt, dessen Schulterrevision für die kommende Vorweihnachts-Woche terminiert ist, Christian Rommelfanger oder David Breuer, viel mehr Wechseln war nicht. Gegen die Gastgeber, die noch eine Woche zuvor die TSG Friesenheim am Rande eines Punktverlustes gehabt hatten, bestimmte der TVK (nahezu) jederzeit das Spiel. 9:12 stand es nach 20, 10:15 nach 26 Minuten, erst nach der Pause kamen die kampfstarken Mainfranken wieder besser ins Spiel und sogar zum Ausgleich. In den letzten zehn Minuten rückte Marcel Leclaire für den guten Thomas Bauer ins Tor, zeigte gleich mit zwei wichtigen Paraden seine Extraklasse und brachte die Gäste wieder auf die Siegerstraße.
160 Hinrunden-Tore von David Breuer
Vom 27:27 (52.) setzte sich Korschenbroich auf 30:27 (54.) und 33:29 (58.) ab – die Entscheidung. Neben Top-Torjäger David Breuer, der diesmal das Dutzend an Treffern vollmachte und sein Hinrunden-Konto auf 160 hochschraubte, zeigte sich besonders Marcel Görden mit neun Toren in besonderer Wurflaune. „Eine rundum gelungene Mannschaftsleistung“, resümierte Rechtsaußen Mathias Deppisch. Zum Jahresabschluss geht es am kommenden Sonntag noch auf die zweitkürzeste Auswärtstour der Saison, zum letztjährigen Bundesliga-Absteiger TUSEM Essen, ehe wegen der Europameisterschaften in Österreich bis zum 5. Februar eine Spielpause ist.