Der TV Korschenbroich startet mit großen Ambitionen in die Spielzeit 2023/2024. Markus Hausdorf sprach für die erste Ausgabe der TVK INSIDE mit Klaus Weyerbrock, dem Sportlichen Leiter des TV Korschenbroich, über die neue Saison, die Ziele, die Neuzugänge sowie die Ligastruktur und die Rückkehr von Ronny Rogawska mit Borussia Mönchengladbach. Zudem zieht der Sportliche Leiter auch eine Bilanz seiner bisherigen Amtszeit.
Klaus, du gehst nun in deine sechste Spielzeit als Sportlicher Leiter des TV Korschenbroich. Welche Wünsche hast du vor der Spielzeit 2023/2024?
Klaus Weyerbrock: Ich wünsche mir natürlich, dass wir nahtlos an die überzeugende Leistung der letzten Saison anknüpfen können und von schwerwiegenden Verletzungen verschont bleiben.
Den Part als Teambetreuer wollt ihr anderweitig besetzen. Wie weit ist die Suche schon vorangeschritten?
Klaus Weyerbrock: Sowohl Jan Wolf als Verantwortlicher für Marketing und Sponsoring, als auch ich als sportlicher Leiter möchten Teile unseres zeitlich extrem aufwendigen ehrenamtlichen Engagements in qualifizierte Hände abgegeben, um uns stärker auf die weitere wirtschaftliche und sportliche Entwicklung der Mannschaft fokussieren zu können. Noch sind hierzu allerdings unsererseits keine Entscheidungen gefallen.
Den Kader für die neue Saison hast du gemeinsam mit Gilbert Lansen zusammengestellt. Wie zufrieden bist du mit den Neuverpflichtungen?
Klaus Weyerbrock: Alle drei haben sich gut integriert und ziehen voll mit. Daniel Küpper Ventura hat als direkter Nachfolger von Maxi Tobae als Kreisläufer sicherlich den schwersten Part, Florian Krantzen wird mit Marcus Neven auf Rechtsaußen ein sich gut ergänzendes Duo bilden und Dustin Franz als Allrounder im Rückraum macht uns deutlich flexibler. Ich bin mir sicher, dass sie den bisherigen positiven Eindruck in der Vorbereitung auch in der Meisterschaft unter Beweis stellen werden.
Zum ersten Mal geht der TV Korschenbroich mit 15 Spielern in die Saison. Wenn alle fit und gesund bleiben, was wir uns alle wünschen, könnte es dazu kommen, dass immer ein Spieler pausieren muss…
Klaus Weyerbrock: Wir haben im Managementteam lange darauf hingearbeitet, dass wir einen 15er Kader finanzieren können. Durch den fehlenden leistungsorientierten Unterbau war dies für die weitere Entwicklung im Trainings- und Spielbetrieb dringend erforderlich. Die Erfahrung hat gezeigt, dass öfters 1 – 2 Spieler bei einem Spiel nicht zur Verfügung standen. Wenn es in dieser Saison doch vorkommen sollte, dass wirklich alle 15 Spieler einsatzbereit sind, wird Gilbert Gegner- und Leistungsbezogen die aus seiner Sicht benötigten 14 Spieler einsetzen.
In der Saisonvorbereitung wurden auch einige Youngsters aus der A-Jugend und 2. Mannschaft in den Trainings- und zum Teil auch in den Spielbetrieb eingebaut… Kannst du dazu mehr sagen?
Klaus Weyerbrock: Mit Lukas Müllejans und Johann Sochart haben wir zwei talentierte Nachwuchsspieler in den Trainingsbetrieb aufgenommen, damit sie zusätzlich gefördert werden. Beide werden dadurch in ihrer Entwicklung sicherlich einen Schub nach vorne machen.
Nach einer überragenden letzten Spielzeit und der Vizemeisterschaft hinter interaktiv.Handball sind die Erwartungen natürlich bei allen gestiegen. Ist der Aufstieg in die 3. Liga das erklärte Ziel des TVK in dieser Saison?
Klaus Weyerbrock: Nach Platz 3 in der Saison 2021/22 und der meisterschaftsreifen Saison 2022/23, die für uns leider nur auf Platz 2 endete, kann nachvollziehbar diesmal nur der Aufstieg in die 3. Liga unser Ziel sein. Um das zu erreichen, müssen sich natürlich unter anderem die krankheits- und verletzungsbedingten immer möglichen Ausfälle in einem normalen Rahmen bewegen.
Wie siehst du die Nordrheinliga in der neuen Saison überhaupt? Wer ist aus deiner Sicht favorisiert, wer kämpft um den Klassenerhalt?
Klaus Weyerbrock: Mit Borussia Mönchengladbach und Dormagen 2 sind starke Aufsteiger hinzugekommen. Gelpe/Strombach, Remscheid und Rheinhausen werden sicherlich wieder oben mitspielen. Bei den Zweitvertretungen der Bundesligisten Essen, Bergischer HC und Dormagen werden die Abstellungen von Spielern aus der 1. Mannschaft und den Leistungsträgern aus dem A-Jugendbundesligateam Einfluss auf einen oberen Tabellenplatz haben. Wer um den Klassenerhalt spielen wird, kann man aktuell noch nicht beurteilen.
Der HV Niederrhein und der HV Mittelrhein haben sich zusammengeschlossen, im überregionalen Bereich gibt es gravierende Veränderungen. Dies könnte sich auch auf die 2. Mannschaft des TV Korschenbroich auswirken. Wie siehst du diese Veränderungen?
Klaus Weyerbrock: Die Regionalliga ist zum Glück durch diesen Zusammenschluss zum Handball Nordrhein e.V. (HNR) in dieser Übergangssaison nicht von außergewöhnlichen Auf- und Abstiegen betroffen. Ab der Saison 2024/25 soll es auf HNR-Ebene nur noch die Klassen Regionalliga, Oberliga und Verbandsliga geben. Für den Herrenbereich sind neben der Regionalliga drei Oberliga- und sechs Verbandsliga-Staffeln geplant, bei den Frauen eine Regionalliga-, zwei Oberliga- und vier Verbandsliga-Gruppen. Alle Klassen werden jeweils aus 14 Teams bestehen. Eine Landesliga gibt es dann nicht mehr. Folglich reduziert sich die Zahl der Mannschaften im Männerbereich ab der Saison 2024/25 von 154 auf 140 und bei den Frauen von 114 auf 98. Dies bedeutet ein vermehrter Abstieg, wobei die 12 Kreismeister jedoch aufsteigen. Wenn unsere 2. Mannschaft somit eine der beiden ersten Plätze in der Bezirksoberliga belegt, würden sie folglich durch den Wegfall der Landesliga direkt in die Verbandsliga aufsteigen.
Das Derby gegen den Neusser HV war immer das Highlight, nun kommt es in dieser Saison im Spielbetrieb zu zwei Derbys gegen Borussia Mönchengladbach. Wie siehst du dieses Derby und wie groß ist die Freude auf ein Wiedersehen mit dem ehemaligen TVK-Coach Ronny Rogawska?
Klaus Weyerbrock: Das neue Derby gegen Borussia Mönchengladbach hat auf Grund der Nähe, beide Hallen liegen ja nur ca. 5 km auseinander, sicherlich einen noch höheren Eventcharakter als die Spiele gegen den Neusser HV. Das Wiedersehen mit Ronny ist nichts Außergewöhnliches. Er war nach dem Abstieg vor 5 Jahren ja nicht weg. Er hat danach für den TVK Handball-AGs an einer Grundschule geleitet und war auch ein Jahr lang zusammen mit Pia Kloeters im Team Jugendkoordinator. Zudem wohnt er ja in Korschenbroich und hat in den letzten Jahren öfters unsere Spiele besucht und danach Gespräche gefüht. Interessant wird es natürlich sein, ihn als gegnerischen Coach in zwei Meisterschaftsspielen agieren zu sehen.
Auch vor der Saison 2023/2024 läuft der Dauerkartenvorverkauf auf Hochtouren und das Niveau des Vorjahres ist schon vier Wochen vor sem Auftaktmatch erreicht worden. Wie groß ist deine Vorfreude auf die Heimspiele in der Waldsporthalle?
Klaus Weyerbrock: Es ist schon mehr als beeindruckend, wie die Fangemeinde in den letzten 5 Jahren nach dem Abstieg aus der 3. Liga stetig gewachsen ist. Vor häufig über 500 Zuschauern zu spielen bzw. dieses Publikum von der Bank aus zu erleben, ist in dieser Liga einmalig und die lautstarke Unterstützung in der Waldsporthalle ist absolut beeindruckend. Meine Vorfreude auf unsere Heimspiele ist entsprechend groß.
Wir haben es gesagt: Du gehst ins sechste Jahr als Sportlicher Leiter. Wie fällt deine Bilanz für die ersten fünf Jahre aus?
Klaus Weyerbrock: Trotz der beeindruckenden wirtschaftlichen und sportlichen Entwicklung bin ich persönlich nicht ganz zufrieden mit den erreichten sportlichen Zielen in den letzten beiden Jahren. Ich habe den Job vor etwas über 5 Jahren übernommen, um mit der Mannschaft idealerweise nach 2-3 Jahren wieder in die 3. Liga aufzusteigen. Das haben wir leider nicht erreicht. Aber wir haben uns kontinuierlich entwickelt, im Bereich der Mannschaft und auch im Betreuerstab. Deshalb kann und muss das Ziel in dieser Saison die Rückkehr in die 3. Liga sein.
Vielen Dank für das Gespräch, Klaus!