Unser Simon in Kenia: Einblicke in die Besonderheiten des Handballs in einer anderen Welt

Schon seit 10 Monaten Monaten ist Simon Gorholt im Rahmen seines Freiwilligendienstes für das Projekt „Play Handball“ in Kenia. Nach einer kleinen Pause hat uns Simon mit einem aktuellen Bericht und neuen Fotos über seine vielen Eindrücke und Besonderheiten versorgt. Dieses Mal erklärt uns Simon die Fortschritte seines Handballteams, das inzwischen auch am Ligabetrieb teilnimmt, und die weitere Entwicklung des Ecobrick-Projekts.

Wir wünsche viel Spaß beim Lesen und weisen gerne noch einmal auf die Spendenmöglichkeit für diese tolle Initiative hin. Alle Infos dazu, sind zu finden unter: www.play-handball.org/de/helfen.

Im Juni und vor allem Juli konnten wir mit dem Training dann wieder vollkommen durchstarten. Das Training war diesbezüglich nun wieder viel mehr aufs Abwehr- und Angriffsspiel fokussiert. Somit hatten wir viele individuelle Wurfübungen, welche zu spielerischen Handlungen vom 1vs1, 2vs2, 3vs3 und schließlich 6vs6 geführt haben. Das Aufbauen dieser Strukturen ist äußerst wichtig, um den Schülerinnen und Schülern das genaue Verhalten im Angriff und in der Abwehr aufzuzeigen. Bei Abwehrübungen kam es immer wieder ins Stocken, da die Spieler/-innen teilweise mit Berührungsängsten zu kämpfen hatten. Aber auch im Angriffsspiel war man teilweise zu festgefahren aufgrund der Beispiele von uns Trainern von denen sich die Schüler/-innen nicht loslösen konnten. Somit war es äußerst wichtig das wir als Trainer immer wieder klarmachten, dass das Training zum Ausprobieren dient und Fehler gewünscht sind, um somit Schwierigkeiten zu erkennen und sich jeder auch individuell weiter entwickeln kann. Da das Turnier nun auch immer näher rückt, ist es umso ärgerlicher, wenn immer wieder Trainingseinheiten ausfallen bezüglich von schulischen Competitions, welche hier in der Umgebung im Juni und Juli stattfanden. Ein anderer Grund war abermals die Ferien, die wir natürlich niemandem absprechen wollen, da die Kids aufgrund des komprimierten Lehrplans bereits ziemlich viel Druck ausgesetzt sind. Somit hatten wir leider wieder nur zwei volle Wochen zum Training zur Verfügung.

Ecobrick-Projekt:
Bezogen auf das Ecobrickprojekt sind wir nun in die Schulen gegangen, um unsere Ideen präsentieren zu können. Dabei hoffen wir, dass nicht nur die Schüler/-innen, sondern vor allem auch die Lehrer/-innen und Schulleitung daraus etwas mitnehmen können und wir somit einen größeren Impact erzielen können. Unser Ziel liegt dabei darauf, dass selbst wenn wir oder ich nun bald nicht mehr vor Ort sind die Schulen dennoch diese Arbeit weiterführen. Falls dies der Fall wäre, hätten wir mit diesem Projekt etwas verändert und einen guten Eindruck in der Community hinterlassen, da die Thematik ebenfalls durch die Schüler/-innen weiter zu der Familie und Freunden herangetragen wird. Uns geht es hierbei nicht darum irgendjemandem etwas vorzuschreiben diesbezüglich, sondern vielmehr ein Bewusstsein zu schaffen für die Umwelt, mit dem jeder sich schließlich selbst ein Bild machen kann.

Training und Spiel in der kenianischen Liga:
Schließlich habe ich es endlich auch mal geschafft an einem Training und Spiel einer Mannschaft in der Liga teilzunehmen. Dies ergab sich kurzfristig durch Brian, welcher Student und Handballspieler an der Strathmore Universität ist. Ebenfalls ist er in dem PlayHandball Projekt und wird dort zum Jugendcoach ausgebildet. Am Freitag habe ich somit das erste Mal seit ca. einem Jahr Pause wieder ein Training absolviert. Der Platz war asphaltiert, also schon einmal besser als in den Schulen, in denen wir trainieren. Auch wird mit Harz gespielt, was mir sehr in die Karten gespielt hat. Da draußen trainiert wird, sind die Hände nach 1 ½ Stunden aber auch schwarz und sehr schwer sauber zu bekommen. Am Ende des Trainings wurde ich auch schon direkt vom Trainer der Mannschaft gefragt, ob ich Samstag direkt das erste Spiel bestreiten möchte. Dies konnte ich mir nicht entgehen lassen! Somit war ich am nächsten Tag wieder in Nairobi. Das Spiel wurde am Nyayo Stadium ausgetragen. Der Platz ist hier aus Tartan und es passen ungefähr 1.000 Zuschauer auf die Tribünen, an diesem Tag waren es ca. 500. Das Spiel verlief erfolgreich, wurde gewonnen und ich durfte auch 15 Minuten auf Halbrechts spielen. Danach war ich dann aber auch körperlich fertig, da ich ebenfalls noch das Training vom Vortag spürte.

Insgesamt würde ich das Spiel hier nochmal etwas schneller und härter beschreiben. Es wird weniger auf Auslösehandlungen und vielmehr auf Einzelaktionen gesetzt. Die Qualität der besseren Mannschaften in der Liga würde ich etwa auf ein Level mit der Verbandsliga/Landesliga in Deutschland setzen. Strathmore hat als Saisonziel, um die Meisterschaft mitzuspielen. Letzte Saison wurde man schließlich zweiter in der Liga. In den folgenden Wochen habe ich immer wieder am Training teilgenommen und konnte ebenfalls ein weiteres Spiel bestreiten.

Handballturnier:
Die Planung unseres Turnieres Ende Juli ist im vollen Gange. Wie bei allen Projekten, welche keine große finanzielle Unterstützung haben, natürlich auch dem Grund geschuldet das die Organisation eine NGO ist, müssen wir versuchen aus dem Budget so viel zu machen wie möglich.

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