Sie wissen alles über Daten, Speicherung und Programmiersprachen. Michael Pauen und Frank Eiffert, der auf den Doktor-Titel keinen wirklich großen Wert legt, kennen sich außerdem schon lange. Mal war der eine der Chef des anderen – und tatsächlich auch umgekehrt. Irgendwann stand dann der Entschluss der Herren fest: Wir machen was zusammen. Herausgekommen ist die PERK Innovation GmbH mit Sitz in Hilden und Entwicklungsbüro/Geschäftsstelle in Korschenbroich. So kommt plötzlich der Handball ins Spiel – obwohl Eiffert etwa mit diesem Sport weniger zu tun hat. Das gleicht Pauen locker aus, weil er als einstiges Vorstandsmitglied des TV Korschenbroich dessen Struktur ganz gut kennt und PERK als einen der Top-Partner an Bord bringt. Den TVK sehen sie als idealen Werbepartner, um die Leidenschaft des Unternehmens für Digitalisierung und kundenorientierte Lösungen nach draußen zu transportieren. Die im Frühjahr 2020 beginnende Corona-Pandemie sorgt dafür, dass jenes Band zwischen PERK und TV Korschenbroich noch enger wird. Und am vergangenen Wochenende konnten sich rund 300 Fans in der Waldsporthalle bei der Saison-Premiere in der Regionalliga davon überzeugen, wie praktische Zusammenarbeit aussieht: PERK ViSITS steht vor der Feuertaufe im Meisterschafts-Praxisbetrieb. Es handelt sich um eine Software zur Kontaktdatenerfassung/Zugangskontrolle, die allen die Rückkehr zu einem normalen Meisterschafts-Betrieb vereinfachen soll.
„Der Service findet in einem Browser statt. Du brauchst keine App“, sagt Eiffert, der vor der Premiere als eine Art Firmensprecher fungiert – während Eiffert mehr dem Typen Technik-Freak zuzuordnen ist und die Rolle des Repräsentanten gerne dem Geschäftsführer-Kollegen überlässt. ViSITS, ein maßgeschneiderter Name für das Produkt, scannt über die Kamera eines Smartphones den zum Beispiel in der Halle aushängenden QR-Code und fordert den Benutzer auf, seine Basisdaten für den Zutritt zur Veranstaltung einzugeben. Mit dem nächsten Knopfdruck ist der Fall schon erledigt. PERK ViSITS kann außerdem Impfzertifikate sekundenschnell auf Echtheit überprüfen und ist damit nicht zuletzt für Sportvereine wie den TVK eine echte Hilfe, um den dringenden Wunsch nach vollen Zuschauer-Rängen zu erfüllen. Für Pauen und Eiffert ist die Software dabei alles andere als Hexenwerk, weil sie ihr „Kind“ mit gebaut haben und es ständig neuen Erfordernissen anpassen. Für beide ist der Umgang mit Begriffen wie IRIS-Gateway in Verbindung mit Schnittstellen und Gesundheitsämtern das tägliche (Sprach-) Brot. Entscheidend ist aber für alle, wie ihr Produkt beim Kunden/Zuschauer ankommt. Nutzfreundlichkeit und Nähe zur Basis sind die Zauberworte der PERK-Macher – was nicht nur für den Bereich Sport gilt, sondern auch für andere Branchen wie Handel, Gastronomie und Messen oder Alten- und Pflege-Einrichtungen.
Wir als mittelmäßig begabte Nutzer von Hard- und Software machen im Büro von Frank Eiffert unter minimaler Anleitung den Kaltlauf-Praxis-Test. Und wirklich: Es funktioniert, der Impfstatus ist rasch verifiziert und wir dürften in die Halle rein. Wer im Übrigen den „Schriftkram“ nicht erst in der Halle erledigen will, kann das im konkreten Fall auf der Seite des TV Korschenbroich erledigen: Wer den dort zur Verfügung stehenden QR-Code nutzt, trägt die Kontaktdaten vorab ein – und er hat damit den größten Teil der Arbeit bereits erledigt. Dauerkarten-Inhaber können sogar schon ihren festen Platz eingeben.
Houman Feldberger ist mit einem Team an Mitarbeitern ebenfalls in die Waldsporthalle gekommen, um die Premiere von PERK-ViSITS zu überwachen und jederzeit helfend eingreifen zu können. Ganz nebenbei: Feldberger dürfte mit dem offiziellen Titel „Chief Marketing Officer“ durch das Foyer und die Halle laufen. Darauf verzichtet er aber, weil er bei PERK schlicht fürs Marketing zuständig ist – also für Maßnahmen zur Absatzförderung und Bewerbung des Produkts, in diesem Fall ViSITS. Dass „CMO“ nicht so recht zu Feldberger passen mag, dürfte einiges mit seiner sportlichen Vergangenheit zu tun haben. Er war zwar nie Handballer, aber in Baden-Württemberg rund anderthalb Jahrzehnte mit Leidenschaft als Footballer unterwegs – in einer Sportart, die von harten Zweikämpfen, Teamgeist oder Faszination für Zuschauer in erstaunlich vielen Bereichen dem Handball ähnelt.
Die Atmosphäre rund um die Partie gegen den HC Weiden hat ihm jedenfalls extrem gut gefallen: „Die Stimmung war traumhaft und wir gehen hier mit einem positiven Ergebnis raus.“ Es ist eine doppeldeutige Aussage, weil die Mannschaft unten auf dem Feld mit ihrem 31:22-Erfolg über den HC Weiden an die Tabellenspitze der Regionalliga klettert. Oben auf der Tribüne oder im Vorraum darf die PERK-Mannschaft mit dem Lauf der Dinge einverstanden sein. Sie hat vielleicht ein paar Kleinigkeiten entdeckt, die sich noch verbessern lassen – wie vorher Trainer Dirk Wolf beim Auftritt seines Teams. Die nächsten Einsätze in der Waldsporthalle am 9. Oktober gegen den TV Aldekerk und dann erst recht im Spitzenspiel am 6. November gegen den Titel-Konkurrenten Interaktiv.Handball können kommen. Der TVK ist bereits. PERK ViSITS auch.