Mit 29:33 (16:16) musste sich der TV Korschenbroich am Samstagabend in seinem Auswärtsspiel beim Wilhelmshavener HV geschlagen geben. Beim Blick auf das Ergebnis könnte man meinen, dass die Reise an den Jadebusen den erwarteten Verlauf genommen hat. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar, wie knapp das Hand.Ball.Herz.-Team an einer durchaus möglichen Sensation vorbei geschrammt ist.
Es war die 53. Minute in der Wilhelmshavener Nordfrost-Arena. Nachdem die Gastgeber im ersten Durchgang das tonangebende Team waren und zwischenzeitlich deutlich in Führung lagen, hatte sich der TVK bis zum Seitenwechsel auf 16:16-Unentschieden heran gekämpft und auch den zweiten Spielabschnitt bis zu eben jener Minute ausgeglichen gestalten können. Dann aber sorgte eine unglückliche Entscheidung der beiden Unparteiischen für die Entscheidung in der spannenden Partie. Nach einer eigentlich harmlosen Abwehraktion des TVK-Spielers Christian Rommelfanger, der seinen Gegenspieler bei einem Wurf aus dem Rückraum zu blocken versuchte, prallte der WHV-Akteur unglücklich auf dem Hallenboden auf. Zum Entsetzen der Korschenbroicher stellten Böllhoff/Lückert im Anschluss an diese Situation Marcel Görden – und somit unabhängig von der Bewertung der Aktion auch noch den falschen Spieler – vom Feld. Ihres besten Akteurs an diesem Abend beraubt, verlor die Hand.Ball.Herz.-Sieben völlig den Faden und musste die Gastgeber letztlich von 28:28 auf 29:33 davon ziehen lassen.
„Die Entscheidung an sich ist zumindest diskussionswürdig“, befand der Sportliche Leiter Kai Faltin, in Vertretung von Ronny Rogawska, der bei seiner hochschwangeren Partnerin geblieben war, verantwortlich auf der TVK-Bank, „aber dass es dann auch noch den falschen Spieler trifft ist einfach nur bitter. Der Mannschaft kann ich angesichts der tollen Leistung, die man hier beim neuen Tabellenführer abgeliefert hat, überhaupt keinen Vorwurf machen.“ In der Tat lieferten Mathias Deppisch & Co im hohen Norden eine beeindruckende Vorstellung ab. Nachdem in Durchgang eins noch die Gastgeber dem Spiel wie erwartet ihren Stempel aufdrücken konnten, zeigte sich schon beim Zwischenspurt der Gäste aus dem Rheinland zwischen der 17. (7:13) und der 26. Minute (15:14), dass sie sich an diesem Abend mit dem haushohen Favoriten und Aufstiegskandidaten Nummer 1 auf Augenhöhe befanden. Bis in die Schlussphase der Partie war nicht abzusehen, welche der beiden Mannschaften das Parkett als Sieger verlassen würde. Keine der beiden Seiten konnte sich nennenswert absetzen, und alle Anwesenden erwarteten packende Schlussminuten, die aus den benannten Umständen dann jedoch leider ausblieben.
Trainer Ronny Rogawska, der vor dem Liveticker mitfieberte, hatte an der Leistung seiner Schützlinge nichts auszusetzen: „Jeder, mit dem ich nach dem Spiel gesprochen habe, hat mir bestätigt, was für eine gute Partie wir gespielt haben. Sehr sehr viele Sachen haben einfach gepasst und die Mannschaft hat eine tolle Einstellung an den Tag gelegt.“ Dem konnte sich auch Interimscoach Kai Faltin bedingungslos anschließen: „Wir haben ein attraktives Handballspiel gesehen. Der Sieg für den WHV war sicherlich nicht unverdient, aber unter anderen Umständen wäre für uns definitiv mehr drin gewesen. Es tut mir für die Mannschaft leid, dass sie um diese Möglichkeit gebracht wurde. Aber mit der Moral, sich vor so einer Kulisse in die Begegnung zurück zu kämpfen und den spielerischen Fortschritten, die wir gezeigt haben, sehe ich uns für das Rhein-Kreis-Derby in der nächsten Woche gut gerüstet.“