Das letzte Training ist absolviert, die Spieler und auch Coach Dirk Wolf befinden sich im Urlaub. Während die Spieler am 10. Juni unter Frank Berblinger in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2024/2025 starten, hat Dirk Wolf die Schuhe an den Nagel gehängt und befindet sich zum zweiten Mal im Handballruhestand. Nach einem Kurztrip mit seiner Frau Petra sprach Markus Hausdorf mit Dirk Wolf über den Aufstieg, seine Zeit beim TVK und seine Pläne.
Dirk, Glückwunsch zum Aufstieg mit dem TVK. Seit mehr als zwei Wochen ist die Rückkehr in die 3. Liga nun perfekt. Wie füllt sich dieser Erfolg an?
Dirk Wolf: Es fühlt sich sehr gut an und ich bin sehr stolz auf die Jungs, wie sie es gemeistert haben.
Blicken wir noch einmal zurück: In einer schwierigen Situation bist du Anfang der Saison zurückgekehrt, der Start war nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung mit 2:4 Punkte enttäuschend. An welchen Stellschrauben musstest du damals drehen, um eine Trendwende herbeizuführen?
Dirk Wolf: Die Jungs waren in keinem guten Fitnesszustand und die Deckung war desolat. Dies waren die beiden Schwerpunkte, woran wir gearbeitet haben. Hinzu kam, dass die Mannschaft nicht wirklich an das gesteckte Ziel geglaubt hat.
Bis Anfang 2024 hatte man nicht den Eindruck, dass die Mannschaft wirklich stabil und souverän durch die Liga gegangen ist. Wie hast du den Saisonverlauf inklusive der beiden Heimniederlagen zu Beginn des Jahres gegen Dormagen und Remscheid gesehen?
Dirk Wolf: Die fehlende Fitness aufzuarbeiten und die Bereitschaft für gute Deckungsarbeit haben fast die komplette Hinrunde eingenommen. Die beiden Auftaktspiele in 2024 waren qualitativ schon besser, aber leider haben wir in diesen beiden Spielen, in unserem sonst sehr starken Angriff, viele 100-prozentige Chancen liegen gelassenen.
Lange Zeit gab es einen Fünfkampf um den Aufstieg. Was hat letztlich den Ausschlag zugunsten des TVK gegeben?
Dirk Wolf: Ich denke, dass wir letztendlich zum Ende hin mit Dormagen II zusammen die konstantesten Mannschaften in der Liga waren.
Blicken wir noch einmal länger zurück: 2018 hast du dich auf dein erstes Engagement beim TVK eingelassen. Wie waren damals die Voraussetzungen?
Dirk Wolf: Der TVK war für mich immer eine Herzenssache, daher war für mich 2018 sehr schnell klar, dass ich das Amt des Trainers übernehme. Ich hatte großes Vertrauen in die damals recht kleine Runde der Verantwortlichen, dass es erfolgreich weiter geht.
Wie hat sich der Verein und natürlich auch die Mannschaft seit deiner ersten Saison entwickelt?
Dirk Wolf: Der Verein hat sich immer weiterentwickelt. Jan hat tolle Arbeit geleistet, was die Erweiterung der Sponsoren betrifft und somit erreicht, dass der Verein gut dasteht. Klaus und ich haben, auch wenn es nicht immer einfach war, die Mannschaft immer weiter auf das nächste Level gebracht. Was man auch immer im Verlauf der Platzierung sehen kann.
Jetzt, wo der Aufstieg unter Dach und Fach gebracht ist, hast du angekündigt, dass du wieder in den Handballruhestand zu gehen. Was sind die Gründe dafür?
Dirk Wolf: Die gleichen wie beim ersten Mal, Beruf und Sport unter einen Hut zu bekommen wird im Alter immer schwieriger und da ich diese Doppelbelastung nun so viele Jahre mache, möchte ich gerne ab jetzt über meine Freizeit frei verfügen.
Welche Pläne hast du nach dem letzten Training, wie wirst du deine Zeit künftig verbringen?
Dirk Wolf: Meine Freizeit genießen und in der neuen Saison dem TVK entspannt auf der Tribüne in der 3. Liga zuzuschauen. Hoffentlich schafft mein Sohn Tom mit seinem Verein SG BBM Bietigheim in den letzten drei Spieltagen noch den Aufstieg von der 2. in die 1. Bundesliga, dann würden wir dann auch versuchen so viele Spiele wie möglich von ihm zu schauen.
Werden wir dich denn auch weiterhin als Zuschauer in der Waldsporthalle sehen können?
Dirk Wolf: Ja klar, da mein Sohn Mats noch weiterhin beim TVK spielt, werden wir auch hier versuchen, so viele Spiele wie möglich zu schauen.
Blicken wir dennoch mal nach vorne: Wie siehst du den TVK für die kommende Saison und die Zukunft aufgestellt?
Dirk Wolf: Es wird ein hartes Stück Arbeit, die 3. Liga in der nächsten Saison zu halten, aber ich glaube, dass Frank und die Jungs das hinbekommen. Zu wünschen wäre es dem Verein, dass der Klassenerhalt recht frühzeitig klar ist und die TVK-Verantwortlichen den neuen Kader planen können und somit auch neue Sponsoren begeistert werden können.
Was muss passieren, dass sich ein Verein wie der TVK langfristig in der 3. Liga etablieren kann?
Dirk Wolf: Wichtig wäre ein guter Unterbau im Verein, Jugendmannschaften C-, B- und A-Jugend in den höchsten Spielklassen zu haben, um daraus Spieler für die 1. Mannschaft zu bekommen. Zusätzlich wäre es ideal, die 2. Mannschaft nach Klassen höher zu bringen, um junge, talentierte Spieler für den Leistungshandball aufzubauen.
Nun bleibt uns nur noch eins: Danke, lieber Dirk Wolf, für dein Engagement und alles erdenklich Gute für deine private und berufliche Zukunft!
Dirk Wolf: Ich bedanke mich auch herzlich für die tolle Zeit in einem großartigen Verein mit viel Handball-Herz.
Foto: Michael Jäger