Simons Kenia-Abenteuer Part 4: Handball, Umweltschutz und eine neue Art, Geburtstag zu feiern

Seit Oktober vergangenen Jahres ist Simon Gorholt im Rahmen seines Freiwilligendienstes für das Projekt „Play Handball“ in Kenia. Simon gibt uns wie in jedem Monat mit faszinierenden Einblicken in seine Erfahrungen und Besonderheiten in Kenia versorgt. Dieses Mal geht es neben dem Handball auch um den Umweltschutz und ein wirklich wichtiges Projekt zur Prävention von geschlechterspezifischer Gewalt. Darüber hinaus feierte Simon seinen Geburtstag und wurde auch hier mit neuen Bräuchen vertraut gemacht.

Neben dem Hinweis auf die Möglichkeit, diese tolle Initiative mit einer Spende unter www.play-handball.org/de/helfen zu unterstützen, möchten wir auch auf Simons Instagram-Account hinweisen, in dem er regelmäßig tolle Bilder von seinem Abenteuer zur Verfügung stellt.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

 

Handballprojekt:

Im Januar konnten wir nun endlich nach den Weihnachtsferien mit dem Training wieder durchstarten und mussten dabei nicht wieder wetterbedingte Trainingsausfälle befürchten, da der Januar hier zu den trockensten und heißesten Monaten gehört. Hingegen haben wir dann bei den Einheiten häufigere Trinkpausen gemacht, welche auch essentiell waren und benötigt wurden. Unser Ziel war es nun mehr zu spielnahen Situationen in Spielen wie “Zoneball” zu kommen. Dies liegt natürlich auch daran, dass wir gegen Ende Februar, Anfang März ein Turnier zwischen den einzelnen Schulen organisieren möchten. Dazu benötigen die Schüler/innen natürlich dann auch Erfahrungen im eigentlichen Spiel und nicht nur die einzelnen Techniken wie Passen, Fangen oder Dribbeln. Somit lag unser Schwerpunkt nun auch vielmehr Abwehr- und Angriffstechniken zu vermitteln. Wir haben dann auch zum Abschluss des Trainings des häufigeren Handball gespielt, wobei die Schüler/innen das erlernte dann anwenden konnten. Damit alle sich dies besser vorstellen konnten, da zum Anfang erhebliche Verständnis Probleme gab, haben wir die Teams in das Community Zentrum eingeladen, wo wir dann mithilfe eines Projektors auch Theorie Einheiten gemacht haben. Dies half den Kids das Abwehr- und Angriffsspiel beim Handball besser zu verstehen. Des häufigeren wurden dann auch einfach immer wieder ganze Handballspiele geschaut, wie beispielsweise das Europameisterschafts Finale 2016 Deutschland gegen Spanien.

Ecobrick-Projekt:

Neben dem Handballprojekt steht ja auch der Umweltaspekt im Vordergrund meines Projektes. Da ich hierbei allerdings nicht angeleitet wurde habe ich nun einfach selber beschlossen bezogen darauf etwas zu starten. Ich hatte bereits von den Vorfreiwilligen von dem Ecobrick Projekt erfahren und finde die Idee so gut und vor allem umsetzbar, dass ich mir als Ziel gesetzt habe dieses Projekt auch in den Schulen und unseren Teams zu präsentieren und zu starten. Dies habe ich nun auch mithilfe von Samuli und Nakileto meinen Mitfreiwilligen aus Kenia gemacht. Somit haben wir wieder einerseits Teams ins Center eingeladen um ihnen das Projekt und unsere Vorstellungen vorzustellen. Bei den Teams wo dies nicht möglich war sind wir in die Schulen mit dem Projektor und haben es ihnen vor Ort vorgestellt

Also was sind Ecobricks bzw. Ecobricking? Ecobricks ermöglichen die potenziellen problematischen Eigenschaften von Kunststoff für etwas Positives zu nutzen. Denn genau der Umstand, dass es hunderte ja sogar tausende von Jahren dauert, bis sich das Plastik zersetzt, macht es zu einem unglaublich haltbaren und vielseitigen Werkstoff. Das Anwachsen von Plastikmüllbergen kann dadurch reduziert werden. Ecobricks verkörpert somit ein regeneratives Prinzip. Außerdem bringt uns das Projekt Ecobricks zum Nachdenken und hoffentlich auch zu einem Umdenken. Kunststoffe in der Biosphäre stören Flora und Fauna gleichermaßen. Toxische Nebenprodukte gelangen ins Grundwasser, Flüsse verdrecken, Tiere verenden mit Plastiktüten um den Hals, im Meer bilden sich riesige Teppiche aus Plastikmüll mit Ausdehnungen von vielen km. Durch die Verwendung von Ecobricks können Materialien, die schädlich für die Umwelt und die sensiblen Öko Systeme sind, langfristig aufbewahrt und kontrolliert werden. Denn Kunststoffe zerfallen und kontaminieren, wenn ihre Oberfläche den Elementen (insbesondere Sonne, Wasser und Reibung) ausgesetzt ist. Durch das Einschließen von Kunststoffprodukten wie Plastiktüten, Strohhalme, Verpackungen, etc. in eine Flasche wird die Nettooberfläche des Kunststoffs um den Faktor von mehreren Tausend reduziert. So stellt man Ecobricks her Einer der wichtigsten Aspekte der Ecobrick-Herstellung ist die Bildung des ökologischen Bewusstseins. Die Arbeit ist zwar einfach aber auch etwas mühselig und aufwendig und man merkt schnell, was alles so an Plastik anfällt. Wichtig ist, dass die Plastikflaschen wirklich gut mit anderem Plastikmüll gestopft werden. Ist die Flasche nicht richtig voll, leidet die Tragekraft, da sie eingedrückt werden kann. Aus den fertigen Ecobricks kann man dann Module zusammenfügen. Dies geschieht unter Verwendung von Silikon aus einer Silikonpistole. Aus den Modulen kann man dann Tische, Stuhle und vieles mehr bauen. Ecobricks statt Recycling Recycling ist natürlich gut, aber man sollte sich nicht täuschen lassen, Recycling verbraucht Energie. Zudem ist Recycling auch kein einfacher Prozess, sondern es werden komplexe Maschinen und Anlagen dafür benötigt. Somit ist dies in Kenia im größeren Maßstab einfach nicht möglich. Das Plastik landet unweigerlich im Meer, am Strand, in den Flüssen, in Wald und Feld oder im „besten“ Fall wenigstens auf der Müllkippe. Genau da ist Ecobricking eine wundervolle Sache. Denn zum einen bindet man den schädlichen Plastikmüll und kann in zum anderen praktisch nutzen. Gerade hier im warmen Kenia kann hervorragend mit Ecobricks gebaut werden, denn eine komplexe Isolationstechnik und komplizierte Bauweise sind nicht von Nöten

GBV-Event:

Das Gender Based Projekt der Organisation zielte vor allem auf Prävention, da weltweit fast jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben geschlechterspezifische Gewalt erlebt. Dies Zahl steigt in Krisensituationen noch mehr an und somit ist dies aktuell durch Covid nicht anders. Dabei sind die Ursachen systematische Ungleichheit und Diskriminierung, welche den Teilnehmern aufgezeigt wurde um dies Verständlicher zu machen. Eine genaue Definition können sie hier nochmal genau nachlesen: care-_-irc-geschlechtsspezifische-gewalt-in-humanitaeren-krisen-beenden.pdf Beim Abschlussevent wurden dann schlussendlich alle Eltern der Schüler/innen aus PAYO eingeladen. An dem Tag selber wurde dann ein Schauspieltanz aufgeführt und ein vorab gedrehter Film gezeigt, welche die Problematik dieses schwierigen Themas aufzeigten. Abschließend wurden noch ein paar Reden von der PAYO Leitung gehalten. Zusammenfassend waren das Projekt und das abschließende Event ein Erfolg.

 

Mein Geburtstag in Kenia:

Eine ganz neue Erfahrung durfte ich in Bezug auf das Feiern meines Geburtstages machen. Nachdem wir von dem Training der Schule wieder zurück ins Community Zentrum kamen wurde ich erstmal “gewaschen”. Dies ist hier typisch für das Geburtstagskind. Dabei schütten alle, wenn man natürlich noch voll bekleidet ist, kaltes Wasser über einem. Im Anschluss haben wir dann noch die von mir im Vorhinein besorgte Torte gegessen. Hierbei musste ich nach der Tradition auch nachdem ich gegessen hatte alle anderen Füttern. Der Tag wurde dann noch erfolgreich mit einem Abendessen zusammen mit der Gastfamilie abgeschlossen. Radtour: Ebenfalls noch im Januar haben wir zusammen mit ein paar anderen Freiwilligen eine Fahrradtour gemacht. Diese so hieß es zuerst sollte entspannt und gar nicht allzu anstrengend werden, schlussendlich haben wir über 100km an Strecke zurückgelegt, wobei der Großteil mir vorkam als würden wir grade in der Eifel fahren, da es nur rauf und runter ging. Meine Beine konnte ich noch drei Tage später spüren und im Nachhinein wunderst mich überhaupt, dass die Tour so gut mit den uns zur Verfügung stehenden Rädern geklappt hat.

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