Auch bei der HSG Varel-Friesland haben es die Handballer des TV Korschenbroich wieder einmal spannend gemacht. Michel Mantsch verwandelte in letzter Sekunde einen Siebenmeter zum 30:30 (12:16)-Unentschieden. Die Gäste vom Niederrhein, die in Justin Müller und Max Zimmermann mit jeweils neun Treffern ihre erfolgreichsten Torschützen hatten, nahmen hochverdient einen Zähler mit aus dem Norden der Republik. Am kommenden Samstag geht es für den TVK in der 3. Liga West mit dem Derby gegen den Neusser HV weiter.
Die Schlussphase in der Manfred-Schmidt-Sporthalle in Varel hatte es in sich. „Das war heute ein Krimi auf höchsten Niveau“, berichtete Ronny Rogawska später. „Es kam nie Langeweile auf, die Zuschauer wurden bestens unterhalten. Dieses Spiel hat alle Facetten des Handballsports geboten.“ Nach dem 30:27-Treffer per Siebenmeter durch Marek Mikeci rund 80 Sekunden vor dem Spielende sah alles nach einem Heimerfolg der Gastgeber aus. Doch die Mannschaft von Ronny Rogawska zeigte erneut Moral. Der Coach des TVK, der seinen Vertrag einen Tag vor dem Spiel in Varel, um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2018 verlängert hatte, ließ nun eine offene Manndeckung spielen. Die Gäste waren zu diesem Zeitpunkt in Überzahl, deshalb konnte Dennis Backhaus quasi als Libero agieren. Max Zimmermann gelang der Anschlusstreffer zum 28:30, Nicolai Zidorn wirft wenig später zum 29:30 ein. Kurz vor Spielende konnte der TVK den Ball in eigener Hälfte noch einmal abfangen, Justin Müller bediente mit einem langen Ball Mathias Deppisch, dieser wurde von Jan Derk Janßen gefoult. Das Schiedsrichtergespann Peter Bergmann und Daniel Lochner entschied sofort auf Siebenmeter. Und diesen verwandelte Michel Mantsch sicher zum 30:30. Danach gab es für die TVK-Jungs kein Halten mehr, sie lagen sich in den Armen und feierten den Punktgewinn im Norden.
In der Schlussphase standen auch die Schiedsrichter Bergmann & Lochner noch einmal im Mittelpunkt. Als der TVK in der Schlussphase einen Ball abgefangen hatte, hatte auch HSG-Coach Andrzj Staszweski die grüne Karte gezogen, um einen Auszeit zu nehmen. Kai Faltin und der Coach der Gastgeber bekamen für die Proteste jeweils eine gelbe Karte. Die Schiedsrichter entschieden zurecht, dass die grüne Karte für eine weitere Auszeit der Gastgeber zu spät beantragt wurde.
„Hut ab vor der Mannschaft“, sagte Kai Faltin, Manager und Sportlicher Leiter des TVK, nach dem Spiel. „Das Team hat abgezockt gespielt und ist ruhig geblieben. So haben wir uns noch völlig verdient einen Zähler erkämpft. Nun freuen wir uns zu Hause auf das Derby gegen den Neusser HV vor hoffentlich ausverkaufte Kulisse.“
Mit 2:6 lagen die Korschenbroicher zu Beginn der Partie zurück. „Eigentlich haben wir nicht schlecht gestanden, doch ich war mit den Absprachen zwischen Torhüter und Abwehr nicht zufrieden. Nach einer Auszeit haben wir dies korrigieren können und sind besser in die Partie gekommen“, berichtete Ronny Rogawska. Schnell glich man zum 6:6 aus und konnte die Begegnung bis zum 9:9 (18. Minute) offen gestalten. Doch nun hatte die HSG Varel-Friesland Oberwasser, bestrafte die Fehler der Gäste und zog bis zur Pause auf 16:12 davon. „In dieser Phase haben wir versucht den Kreis anzuspielen, was nicht funktionierte, zudem ließen wir gute Chancen aus und haben zu viele technische Fehler gemacht“, berichtete Ronny Rogawska.
Im zweiten Durchgang kam der TVK stark aus der Kabine. Nicolai Zidorn netzte in der 36. Minute zum 16:16 ein. „Es hat sich ein Spiel auf Augenhöhe entwickelt“, sagte Ronny Rogawska. Die Führung wechselte hin und her, Mitte der zweiten Halbzeit konnte sich der TVK durch Treffer von Justin Müller und Dennis Backhaus zwischenzeitlich mit zwei Treffern (22:20) absetzen. Am Ende konnten beide Mannschaften mit der Punkteteilung zufrieden sein.
Statistik:
HSG Varel-Friesland: Levin Stasch, Andre Seefeldt, Hendrik Legler – Jan Derk Janßen, Max Wiedenmann (3), Helge Janssen (1), Till Schinnerer (4), Kevin Langer, Malvin Sebastian Patzack (3), Marek Mikeci (10/5), Martins Libergs (4), Ngadhnjim Xhafolli (3), Tom Wiedenmann (2)
TV Korschenbroich: Paul Keutmann – Mathias Deppisch (2), Dennis Backhaus (3), Gerrit Stassen (1), Michel Mantsch (4/2), Simon Foerster, Nicolai Zidorn (2), Max Schreiner, Justin Müller (9/2), Max Zimmermann (9), Antoine Baup
Schiedsrichter: Peter Bergmann und Daniel Lochner
Zeitstrafen: HSG: 8 (4x 2 Minuten) – TVK: 4 (2x 2 Minuten)
Siebenmeter: HSG: 5/5 – TVK: 5/4
Spielfilm: 1:0 (2.), 4:2 (5.), 6:4 (10.), 8:8 (15.), 11:9 (20.), 13:10 (25.), 16:12 (Halbzeit) – 16:13 (31.), 16:15 (34.), 18:18 (40.), 20:21 (43.), 24:24 (50.), 27:26 (55.), 30:30 (Endstand)
Zuschauer: 496