Der TV Korschenbroich hat sich rehabilitiert. Im Derby gegen den Neusser HV kam das Team von Ronny Rogawska zu einem klaren 32:22 (12:10)-Erfolg. Bis zur 44. Minute konnte der Aufsteiger die Partie (18:18) offen gestalten, danach überrannte das Hand.Ball.Herz.-Team die Gäste förmlich und landeten vor 632 Zuschauern in der Waldsporthalle einen Kantersieg.
Nach zwei Niederlagen in Folge war die Verunsicherung bei den Spielern des TV Korschenbroich deutlich spürbar. Entsprechend gut konnten die Gäste in die Partie finden und führten in der Anfangsphase mit 3:0 (8. Minute). Durch den Ausfall von Tom Wolf, der in Aurich umknickte, mussten die Gastgeber ihre Deckungsformation auf eine 5:1-Variante mit einem vorgezogenen Christian Rommelfanger umstellen. Der Torjäger des TVK war es dann auch in der 8. Minute, der einen Siebenmeter zum 1:3 verwandelte. Nicolai Zidorn und Mathias Deppisch glichen bis zur 11. Minute zum 3:3 aus.
Das Team von Ronny Rogawska kämpfte von Beginn an und zeigte den 632 Zuschauern in der voll besetzten Waldsporthalle Kampf und Leidenschaft. Die Partie blieb eng, weil die Gastgeber versäumten ihre Chancen eiskalt zu nutzen. In der 19. Minute ging das Hand.Ball.Herz.-Team erstmals in Führung: Mathias Deppisch netzte zum 7:6 ein. Erst eine Minute vor dem Halbzeitpfiff konnte Christoph Gelbke eine Zwei-Tore-Führung heraus werfen, der TVK führte mit 11:9. Mit diesem Vorsprung (12:10) ging es für das Team von Ronny Rogawska in die Halbzeitpause.
Thomas Bahn konnte in der 44. Minute noch einmal zum 18:18 ausgleichen, doch sollte es für den TVK gewesen sein. Nun wurden die Gastgeber für ihre Leistung belohnt. Johann Oesterwind, Nicolas Zidorn sowie zweimal Mathias Deppisch sorgten innerhalb von drei Minuten für eine 4:0-Serie und dem 22:18-Zwischenstand. Auch eine Auszeit von Rene Witte, Coach des Neusser HV, nutzte nichts mehr.
Den Neussern fehlten nun die Mittel sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, der TVK konnte zog nach dem 19:22-Anschlusstreffer durch Lukas Schlösser bis auf 27:19 davon. Diesen Treffer erzielte Daniel Mestrum, der gegen den NHV erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder auf der Bank saß und von Ronny Rogawska mit zwei Siebenmetern in der Schlussphase belohnt wurde. Die Gastgeber bestraften jeden Fehler der Gäste gnadenlos. Am Ende gewann der TVK hochverdient mit 32:22.
Die Analyse der Partie in Aurich und die klaren Worte von Kai Faltin und Ronny Rogawska hatten die Mannschaft erreicht. Das Team gab die richtige Antwort und bot eine kämpferisch hervorragende Leistung. Ein Blick auf die Torschützen gegen Neuss zeigt auch, wie ausgeglichen die Leistung war: Jeder hatte seinen Anteil daran und so konnten sich gleich fünf Spieler (Nicolai Zidorn, Marcel Görden, Mathias Deppisch, Christoph Gelbke, Johann Oesterwind) mit jeweils fünf Treffern in die Torschützenliste eintragen.
Aufsteiger Neusser HV bekam sowohl vom TSV Bayer Dormagen als auch vom TV Korschenbroich innerhalb von sechs Tagen die Grenzen aufgezeigt. Das Team von Ronny Rogawska konnte nach dem Erfolg im HVN-Pokal wenige Tage vor Saisonbeginn zum zweiten Mal den Neusser HV besiegen – zum zweiten Mal siegte das Hand.Ball.Herz.-Team zweistellig. Durch den zweiten Saisonsieg kletterte der TVK in der Tabelle auf Rang 5, der Neusser HV rutschte in die Abstiegszone und rangiert nun auf Platz 11.
Statistik:
TV Korschenbroich: Almantas Savonis, Paul Keutmann – Mathias Deppisch (5), Marcel Görden (5), Nicolai Zidorn (5), Christian Rommelfanger (3/2), Christoph Gelbke (5), Johann Oesterwind (5), Max Zimmermann, Daniel Mestrum (2/2)
Neusser HV: Max Jäger, Philip Nicolas Nothen – Andreas Mailänder, Jens Todtenhöfer, Max Murawski (1), Christopher Klasmann (1/1), Max Wilms, Thomas Bahn (6), Kai Funke, Lukas Schlösser (5), Jan Kerssenfischer (1), Viktor Fütterer (5), Philip Schneider (3)
Schiedsrichter: Jan Behler und Marcus Johnen
Zeitstrafen: TVK: 8 – NHV: 16
Rote Karte: 49. Jens Todtenhöfer (3. Zeitstrafe)
Siebenmeter: TVK: 7/4 – NHV: 1/1
Spielfilm: 0:1 (3.), 0:2 (5.), 2:3 (10.), 4:4 (15.), 7:7 (20.), 10:8 (25.), 12:10 (Halbzeit) – 13:10 (33.), 14:12 (35.), 15:15 (40.), 20:18 (45.), 25:19 (50.), 28:20 (55.), 32:22 (Endstand)
Zuschauer: 632
Stimmen:
Ronny Rogawska:
Ich bin froh, dass wir am Ende einen klaren Sieg eingefahren haben. Wir haben uns am Anfang der Partie sehr schwer getan und nur über den Kampf und die Leidenschaft ins Spiel gefunden. Letztlich mussten wir im zweiten Durchgang Geduld haben. Mit nur acht Feldspielern, Mestrum war nur für Siebenmeter vorgesehen, haben wir gefightet und uns im zweiten Durchgang belohnt. Wir konnten unsere Qualität ausspielen und haben die Fehler der Neusser gnadenlos bestraft. Wir haben uns selbst für den Kampf und die Leidenschaft über 60 Minuten belohnt.
Kai Faltin:
Die Mannschaft hat die erwartete Reaktion gezeigt, die Ronny und ich erwartet haben. Sicherlich haben wir uns in der 1. Hälfte und auch im zweiten Durchgang phasenweise schwer getan. Am Ende haben wir über Kampf und Leidenschaft den nötigen Willen zum Sieg entwickelt und uns Tor um Tor mit Tempo abgesetzt. Das ist uns sehr gut gelungen. Im ersten Durchgang haben wir noch viele 100 %-ige Chancen liegen lassen. Als Mannschaft haben wir uns heute sehr sehr ordentlich präsentiert, was sich in den Torfolgen widerspiegelt. So werden und müssen wir die kommenden Spiele auftreten, aus einer guten Abwehr mutig nach vorne über die 1. Und 2. Welle. Ich freue mich fürs Team und die Jungs.
Mathias Deppisch:
Wir sind sehr erleichtert, dass uns im Derby ein Sieg gelungen ist. Wir standen unter Druck und sind diesem mit extrem hoher kämpferischer Bereitschaft begegnet. Was mich ärgert ist die Tatsache, dass sowohl vom Gegner als auch unabhängigen Journalisten mangelnde Alternativen beim NHV als Grund für unseren hohen Sieg angeführt werden. Ich sehe es so: Wir haben das Grundtempo in der zweiten Halbzeit nochmal erhöhen können und das mit einem deutlich kleineren Kader, nämlich acht einsatzfähigen Feldspielern. Und die haben alle Gas gegeben!