Kai Faltin (40) spielte in der Saison 1994/1995 für den TVK. 2005 kehrte er zurück und spielte bis 2008 im Hand.Ball.Herz.-Team. Seit 2008 hat er den Manager-Posten inne, seit 2011 ist er auch Sportlicher Leiter. Der gebürtige Düsseldorfer feierte in dieser Zeit zwei Aufstiege in die 2. Bundesliga (2007, 2009). Einen Tag vor dem ersten Heimspiel der Spielzeit 2013/2014 gegen den ART Düsseldorf stellte sich Kai Faltin einigen Fragen der Pressestelle.
Kai Faltin, der TVK hat am Samstag beim 24:24-Unentschieden einen Punkt beim Wilhelmshavener HV, einem der Topfavoriten der 3. Liga West, entführt. Nach 17 Minuten lag man bereits mit 2:8 zurück. Wie bewerten Sie diesen Punkt zum Ligastart?
Dieser Punkt freut uns außerordentlich und war nach unseren Startschwierigkeiten zu Beginn des Spiels keinesfalls abzusehen. Insofern freut es uns ungemein eine Punkt mitgenommen zu haben und gibt dem Team und jedem Spieler sicherlich Selbstvertrauen für die kommenden Spiele. Jeder aus der Mannschaft hat gesehen, dass ein Team gefordert ist, in dem jeder seine Rolle kennt und einnimmt, um dieses möglich zu machen. Mannschaft und Trainer haben in der Vorbereitung gut gearbeitet und sich letztlich durch Kampf, Wille und mannschaftliche Geschlossenheit selbst belohnt. Personell und von der Spielstärke war und ist der WHV ein Topfavorit. Aber es ist letztlich ein Punkt am 1. Spieltag. Nicht mehr und nicht weniger. Deshalb heben wir jetzt nicht ab oder korrigieren gar unsere Prognose mit dem 7. Platz am Ende der Spielzeit.
Am Freitagabend gastiert der ART Düsseldorf zum ersten Heimspiel der Saison um 20 Uhr in der Waldsporthalle. In der Vorbereitung konnte der TVK eine Begegnung mit 36:19 für sich entscheiden. Können die Zuschauer im Spiel gegen die Mannschaft von Jens Sieberger mit einem lockeren Heimsieg und einem Torfestival rechnen?
Die Erwartungshaltung der Zuschauer kann ich nicht beurteilen. Sicher vom Papier her und den Ergebnissen liegt die Favoritenrolle bei uns, aber ich warne jeden davor dieses Spiel schon als gewonnen zu verbuchen! Düsseldorf hat am vergangenen Wochenende mit dem doppelten Punktgewinn in Varel eine eindeutige Botschaft gesendet. Gegen Varel deutlich mit 8 Treffern zu gewinnen ist mehr als ein Warnschuss und hat bei uns und die Liga aufhorchen lassen. Aber natürlich wollen wir auch dieses Spiel gewinnen.
Die Partie gegen Düsseldorf ist das erste Derby in der 3. Liga West der noch jungen Saison. Mit saisonübergreifenden 15:3 Punkten aus acht Spielen hat der TV Korschenbroich zum Ende der vergangenen und zu Beginn der neuen Spielzeit tolle Werbung betrieben. Was wünschen Sie sich für das Spiel gegen den ART Düsseldorf?
Zum einen wünsche ich mir und allen Handballbesuchern an diesem Abend eine tolle Atmosphäre in einer möglichst ausverkauften Waldsporthalle und zweitens einen doppelten Punktgewinn. Weniger die Bilanz als mehr die Heimspiele sind es derer ich mir wünsche dieses Spiel zu gewinnen.
Der TVK hat seinen Weg weiter fortgesetzt und junge deutsche Spieler verpflichtet. Welche Erwartungen hat man an das Sextett?
Kurzfristig, dass sich jeder ins Team mit seinen Möglichkeiten einbringt, entwickelt und wächst. Dann haben wir langfristig weiterhin eine eingespielte Mannschaft, die sich in den kommenden Jahren durch attraktiven und technisch modernen Handball auszeichnet und für den TV Korschenbroich steht. Wir wollen, dass die Jungs für den TVK "brennen". Das war uns bei den Gesprächen die Ronny und ich mit jedem Einzelnen geführt haben am Wichtigsten. Die handballerischen Fähigkeiten bringt jeder von ihnen mit. Der Wille sich zu verbessern, ins Team einzubringen und an sich zu arbeiten sind unsere Erwartungen. Dies gilt im Übrigen für jeden Spieler unserer Mannschaft.
Eine besondere Rolle nimmt sicherlich Rückkehrer Max Zimmermann im Rahmen des "Projekt 2020" ein. Können Sie dies etwas vertiefen?
Das "Projekt2020" betrifft in erster Linie den Jugendbereich beim TV Korschenbroich, das auf den Leistungshandball abzielt. Der TVK stellt mit 15 Jugendmannschaften im Handballkreis Mönchengladbach eine der größten Abteilungen dar. Leider ist es uns in den vergangenen Jahren nur mäßig gelungen Eigengewächse langfristig ins Team zu integrieren. Dies ist das erklärte Ziel und das Konzept steht, die Jugendmannschaften qualitativ und konzeptionell so zu trainieren und aufzustellen, dass wir als TVK künftig mehrere Max Zimmermanns im Team sehen werden. Wir stehen zwar ein Stück weit noch am Anfang und es gibt noch einige organisatorische wie strukturelle Entscheidungen und Veränderungen die von Nöten sind, allerdings ist dies unabdingbar mit dem Erfolg des "Projekts 2020" verknüpft. Es ist der mehr als notwendige Schritt und ein Stück weit auch überfällig verstärkt auf die eigene Jugend zusetzen. Andere Clubs machen dies seit Jahren erfolgreich. Natürlich geht dieses nicht ohne finanzielle Mittel. Viele Unternehmen sehen sich hier in der Verantwortung und engagieren sich für junge Menschen. Diese wollen wir mitnehmen und ansprechen sich finanziell ins "Projekt 2020" einzubringen. Der TVK steht seit Jahrzehnten für eine überregional bekannte 1. Mannschaft, deren Spieler Vorbildcharakter haben. Demzufolge sollen künftige Generationen an Spielern dieser Mannschaft aus dem eigenen Jugendbereich des TVKs kommen. Die Zugehörigkeit zur 3. Liga ist dabei allerdings ebenso unabdingbar.
Das "Projekt 2020" wurde im April ins Leben gerufen. Beim "TVK-Tag" vor knapp zwei Wochen wurde dieses auch aktiv gelebt. Die Drittliga-Handballer und die gesamte Handballabteilung hat sich in der Waldsporthalle der Öffentlichkeit präsentiert. Welches Fazit ziehen Sie bislang?
Freude, Spaß und glückliche Gesichter. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die ihre jährliche Wiederholung findet und dem TVK intern wie extern sehr gut tut.
In Sachen Sponsoring ging mit der Jever Skihalle Neuss ein langjähriger Partner von Bord, mit Dorint Hotels & Resorts wurde ein neuer Premium-Sponsor gefunden. Wie steht der TVK ein Jahr nach dem freiwilligen Rückzug in die 3. Liga wirtschaftlich da?
Schaut man sich die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre und ganz aktuell im Handball an, so ist deutlich erkennbar, dass weit weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Immer mehr Vereine müssen ihre Mittel einstreichen oder verschwinden ganz von der Handball-Landkarte. Renommierteste Beispiele, wie schnell die Lichter ganz ausgehen, sind Atletico Madrid und AG Kopenhagen, die sich 2012 noch im Halbfinale der Champions League gegenüber standen und heute nicht mehr existent sind. Den TV Korschenbroich gibt es immer noch. Darauf können und sind wir stolz. Die Entscheidung den freiwilligen Rückzug aus der 2. Liga aus dem Jahr 2012 anzutreten war der einzig richtige, da wirtschaftlich nicht tragbar. Nach nunmehr einem Jahr in der 3. Liga haben sich die Bedingungen zwar nicht verbessert. dennoch haben wir verlässliche Partner, denen wir für Ihre Unterstützung danken und deren Engagement von Nöten ist, um die 3. Liga spielen zu können. Wir brauchen finanzielle Geldgeber und Investoren, nur über Zuschauereinnahmen ist der Handball beim TVK und im Allgemeinen auch auf höchster Ebene nicht finanzierbar.
In dieser Saison haben Sie mit Coach Ronny Rogawska eine Platzierung unter den Top 7 als Ziel ausgegeben. Was macht Sie optimistisch, dass das Team dieses erreichen kann und wird?
In erster Linie die Zusammensetzung des Kaders, der sich variabler darstellt. Wir haben eine gute Mischung aus alten Hasen und jungen Hüpfern, die alle erfolgshungrig sind. Die Arbeit zwischen Team und Trainer stimmt, alle ziehen mit. Dazu haben wir im Vergleich zur vergangenen Spielzeit mit Johann Oesterwind die Rückraum-Rechts-Position besetzt, der Ronny weitaus mehr taktische Möglichkeiten bietet. Mit Michel Mantsch und Daniel Mestrum kehren absehbar noch zwei verletzte Spieler zurück, die zusätzliche Qualität einbringen.
Die 3. Liga hat in der vergangenen Spielzeit aufgrund der vielen wirtschaftlichen Probleme viele negative Schlagzeilen gemacht. Was wünschen Sie sich für die dritthöchste Spielklasse?
Das wir dieses künftig nicht mehr hören oder lesen müssen. Der Handball und die 3. Liga braucht positive Schlagzeilen, nicht zuletzt um die Glaubwürdigkeit dieser attraktiven Sportart bei Geldgebern und Investoren zu wecken.
Vielen Dank für das Gespräch.