Mit einer überragenden Leistung sicherte sich der TV Korschenbroich am Samstagabend im Duell mit dem Spitzenreiter Bergischer HC einen eminent wichtigen doppelten Punktgewinn. 32:29 (16:13) lautete der Endstand einer Begegnung, die in allen Belangen höchsten Ansprüchen genügte. 699 Zuschauer in der ausverkauften Waldsporthalle erlebten eine Demonstration mannschaftlicher Geschlossenheit und honorierten Wille und Engagement beider Teams mit einer Gänsehaut-Atmosphäre.
Bevor sich die Korschenbroicher Akteure nach der Schlusssirene in einer Jubeltraube in den Armen liegen konnten, hatten sie über 60 Minuten gegen den Aufstiegsaspiranen aus dem Bergischen Knochenarbeit zu leisten. Den besseren Start erwischten die Hausherren. Die beiden Breuer-Brüder Simon und David sowie Mathias Deppisch und der beste Korschenbroicher Feldtorschütze an diesem Abend, Florian Korte, sorgten mit ihren Treffern dafür, dass der TVK nach elf gespielten Minuten mit 8:5 in Führung lag. Auf Seiten des BHC spielte Kenneth Klev den Alleinunterhalter und traf mit seinen ersten vier Würfen direkt ins Netz, Alexander Oelze erzielte mit dem ersten von insgesamt sechs Siebenmetern das fünfte Tor für sein Team.
Weil seine Truppe es in den folgenden Minuten nicht schaffte, den Vorsprung von drei Toren zu verkürzen und in der 17. Minute sogar mit 7:11 im Hintertreffen war, zog BHC-Coach HaDe Schmitz nach 19 gespielten Minuten beim Stande von 12:9 sein Timeout. Eine Sichtbare Wirkung der Auszeit blieb jedoch aus. Bis zur Pause hatte der Vorsprung des TVK Bestand, woran nicht zuletzt auch Oliver Mayer im Korschenbroicher Tor mit acht teilweise spektakulären Paraden einen großen Anteil hatte. Beim Stand von 16:13 wurden die Seiten gewechselt.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte der TVK eine kleinere Schwächeperiode zu verkraften und musste nach nur vier Minuten durch den Ex-Kieler Hendrik Pekeler den Ausgleich (17:17) hinnehmen. Doch bevor die Gäste ihrerseits in Führung gehen konnten, gelang es den Korschenbroicher immer wieder, einen weiteren Treffer vorzulegen. Auf den Rängen gab es zu diesem Zeitpunkt schon lange kein Halten mehr. Die Stimmung in der bis auf den letzten Platz gefüllten ‚Waldsporthölle‘ kochte vollends über und die TVK-Fans peitschten ihr Team immer weiter nach vorne. Über 18:18 (37.) und 20:20 (40.) setzten sich die Gastgeber noch einmal auf zwei Treffer ab (24:22, 46.), der isländische Nationalspieler Runar Karason egalisierte mit seinem Treffer zum 26:26 (51.) diesen erneuten Vorsprung und leitete die hochdramatische Schlussphase ein.
Die bessere Ausgangslage verschaffte sich der TV Korschenbroich durch das 28:26 durch Florian Korte in der 53. Minute. Zudem hatte auf Seiten des Bergischen HC Henning Quade eine Zeitstrafe kassiert. Nachdem aber Korschenbroichs Jörn Ilper ebenfalls für zwei Minuten auf die Bank musste, erzielte Alexander Oelze erneut per Siebenmeter das 28:27 (54.). Zwar schlugen im Anschluss Marcel Görden und Jörn Ilper im Doppelpack zum 30:27 (56.) zu, weil Oelze und Pekeler ihrerseits aber auch wieder trafen, war beim Stand von 30:29 in der 57. Minute immer noch keine Entscheidung gefallen.
Für den Ex-Dormagener Kristian Nippes war die Partie bereits nach 58:20 Minuten beendet, da er nach einem Foul an Korschenbroichs Florian Korte eine Zweiminutenstrafe erhielt. Die numerische Überlegenheit nutzte der TVK, um das Sahnehäubchen auf eine an Highlights ohnehin schon reiche Partie zu setzen: Mathias Deppisch wurde auf Rechtsaußen freigespielt, nutzte den sich ihm bietenden Platz und setzte zum Torwurf an. Von seinem Gegenspieler bedräng erhielt Deppisch einen Stoß, dessen Schwung er nutzte, um sich um seine eigene Achse zu drehen. Mit dem Rücken zum Tor gelang es ihm dann noch den Ball per Aufsetzer an die Latte zu werfen, von wo das Spielgerät in den Maschen des BHC-Tores landete, gleichbedeutend mit dem 31:29 für den TVK. Sein Kapitän David Breuer ernannte ihn deswegen nach Spielende zum „Rückhandgott“. Als dann auch noch Kenneth Klev den folgenden Angriff der Bergischen völlig unvorbereitet abschloss und den Ball weit am Tor vorbei warf, war die Moral des Tabellenführers endgültig gebrochen. Deppisch war es vorbehalten, mit dem 32:29 den Schlusspunkt zu setzen.