Der TV Korschenbroich macht sich am kommenden Samstag auf die 500 Kilometer weite Fahrt nach Oberfranken, um in der Coburger Anger-Veste auf den dort heimischen HSC 2000 zu treffen. Das Duell des aktuellen Tabellensechsten beim Sechzehnten birgt für die Korschenbroicher sowohl große Chancen, als auch Risiken. Trainer Khalid Khan warnte schon nach dem Heimsieg über den TV Bittenfeld am vergangenen Wochenende davor, die Coburger zu unterschätzen.
Dass der HSC 2000 Coburg über enormes – auch wirtschaftliches – Potential verfügt, ist hinlänglich bekannt. Dass dieses Potential mit schöner Regelmäßigkeit aber nicht abgerufen wird, ebenso. Platz 17 im Vorjahr ging ein 15. Rang in der Saison 2008/2009 voraus. Einzig in der Saison 2007/2008 erreichte der HSC als Aufsteiger mit Rang vier eine Positionierung, die den hohen Ansprüchen genügte.
Leidtragende waren in der Vergangenheit häufig die Trainer. Erst Ende Oktober musste Raimo Wilde seinen Hut nehmen, die Bilanz seines Nachfolgers Zdenek Vanek – der sechste Coburger Trainer in den letzten rund anderthalb Jahren – weist bislang 3:3 Punkte aus. Einer deutlichen Niederlage bei der HSG Düsseldorf (31:23) folgte ein Heimsieg über die TSG Groß-Bieberau (28:25) und ein Unentschieden bei der SG Haslach-Herrenberg-Kuppingen (27:27). Dass die Coburger aber durchaus auch für überraschende Ergebnisse sorgen können, bewiesen sie im September, als der Spitzenreiter TV Hüttenberg in Coburg nicht über ein 26:26 hinauskam und zur Pause sogar mit 10:15 zurücklag.
Dieses Spiel stieg, wie auch die Partie um 18 Uhr am Samstag gegen den TVK, in der Anger-Veste. Diese Halle wird allerdings nicht mehr lange Heimspielstätte des HSC 2000 sein, denn im Coburger Norden entsteht derzeit das 15,6-Millionen-Euro-Projekt „HUK-Coburg-Arena“. Die rund 3.200 Zuschauer fassende moderne Ballsporthalle lässt nicht nur die Verantwortlichen des TVK neidisch nach Oberfranken schauen.
Dochall diesist am Samstagabend sekundär. Dann zählt einzig, was die beiden Teams in 60 Minuten Bundesligahandball anstellen, um am Ende als Sieger das Parkett zu verlassen. Der TVK wird vollzählig nach Coburg reisen. Zwar erlitt Florian Korte unter der Woche bei einem Trainingsunfall einen Cut, der genäht werden musste, doch der Rückraum-Hüne lässt sich von solch einer Verletzung nicht aufhalten und steht ebenso wie der Rest des Kaders zur Verfügung.
Kapitän David Breuer schwört seine Teamkollegen vor dem Spiel noch einmal deutlich ein: „Man darf sich von der Tabellensituation nicht blenden lassen. Coburg hat wirklich einen guten Kader und kann damit jede Mannschaft schlagen. Das hat man gerade auch daran gesehen, dass sie dem TV Hüttenberg einen Punkt abnehmen konnten. Bis jetzt lag Coburg uns eigentlich ganz gut, das wird aber dennoch ein schweres Spiel. Wir haben eine weite Anreise zu absolvieren, die wir dann erst einmal abschütteln müssen, um ein gutes Spiel abliefern zu können.“Welche Auswirkungen der Trainerwechsel von Wilde zu Vanek auf das Gastspiel des TVK in Oberfranken haben wird, vermochte Breuer nicht vorherzusagen: „Offenbar war man mit der Situation unzufrieden und wollte eine Wende herbeirufen. Aber da steckt man als Außenstehender nicht drin und es ist schwierig zu sagen, was das für Folgen haben wird. Klar ist nur, dass die Mannschaft mit neuen Impulsen in die Begegnung gehen wird.“