Die HANDBALLWOCHE, Europas größte Handball-Zeitschrift,stellt derzeit per Videocasting eine Mannschaft für ein Handballturnier in New York zusammen. Und dabei wurde Mathias Deppisch, Rechtsaußen des TVK, nominiert. Deppisch hatte eine Szene aus dem Pokalspiel von 2007 gegen den THW Kiel eingeschickt. Aber lesen Sie selbst…
Ein Dreher für die Ewigkeit
NY-Neuzugang Mathias Deppisch überlistete Ausnahme-Torhüter Thierry Omeyer
Dass Gesten manchmal mehr Aussagekraft haben als Worte, ist ja bekannt. So hatte es sich wohl auch Mathias Deppisch gedacht, als er sein erstes Video einschickte. Zu sehen ist ein Drehertor. Nichts Außergewöhnliches? Das denken Sie, denn er überlistete niemand geringeren als Thierry Omeyer. „Da muss ich mich doch gleich bei der Kamerafrau Laura bedanken“, vergaß Deppisch bei aller Freude über den Anruf nicht. Er geht für den Süd-Zweitligisten TV Korschenbroich auf Torejagd und saß gerade im Mannschaftsbus auf dem Weg zum Pokalspiel in Schwartau. Sein „Gewinner-Video“ entstand vor drei Jahren in der dritten Runde des DHB-Pokals. Der TVK empfing den Rekordmeister, verlor mit 26:41. „Nach dem Spiel habe ich mich noch geärgert, dass das Spiel nicht aufgezeichnet wurde. Das kann man ja seinen Enkeln noch zeigen“, erinnert sich der Rechtsaußen.
Erst ein halbes Jahr später erfuhr der Polizist von dem Beweismaterial. Die Schwester seines damaligen Mitspielers Lukas Esser (aktuell beim OSC Rheinhausen) hatte die Szene zufällig mit ihrem Handy aufgezeichnet. „Eigentlich wollte sie ein Andenken von Dominik Klein machen, aber da er mein Gegenspieler war, bin ich auch aufgenommen worden. Purer Zufall, dass sie genau diese Szene erwischt hat und ein nun doppelter Glücksfall für mich. Fantastisch. Wer hätte gedacht, was dieses kleine Video noch für Folgen haben könnte“, so der 31-Jährige zur Entstehung seines Bewerbungsvideos.
Aufmerksam auf das Casting wurde der HANDBALLWOCHEN-Abonnent durch die Artikel in der Zeitschrift. „Ich habe damals die Berichte über das vergangene Turnier gelesen und mir gedacht, dass man so einen Event auch mal miterleben sollte. Das Interesse war so groß, dass ich schon auf eigene Faust mit einer Mannschaft dort antreten wollte. Als dann die Ankündigung für das Team ausgeschrieben wurde, habe ich gar nicht mehr lange überlegt, sondern direkt das Handyvideo hochgeladen. Erst danach habe ich den zweiten Film produziert, damit ich auch noch was über mich präsentieren konnte“, lässt der Korschenbroicher Revue passieren.
Dass er nicht nur auf nationaler Ebene seine Leistung abrufen kann, stellte er auch schon unter Beweis. Im vergangenem Jahr belegte er mit der Polizei-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Ungarn den ersten Platz. Der Termin zur Jahreswende passt perfekt in Deppischs Reiseplanungen. Am 29. Dezember ist der letzte Spieltag in der zweiten Liga, ehe die Pause beginnt. Außerdem hat er auch schon einen Besuch bei einem Freund in Katar gebucht. „Ach ja, so eine Reise quetscht man ja schon mal gerne in den Terminkalender“, scherzt der Linkshänder über seine Urlaubsplanung.
Der zusätzliche Reisestress sollte aber bei diesem Event kein Thema sein. Besonders, weil Deppisch zum ersten Mal in die amerikanische Welt-Metropole reist. Mal schauen, ob er auch vor Ort mit seinen Würfen für Furore sorgen kann. Dem Team wäre es recht, wenn seine Künste vor Ort dem einheimischen Publikum vorführen kann. Vielleicht ist dann auch wieder die ein oder andere Kamera dabei, die den Wurf für die Ewigkeit bewahrt.