Mit zwanzig Minuten Verspätung wurde die Partie in der Korschenbroicher Waldsporthalle angepfiffen, die Gäste hatten auf ihrer Anreise aus Baden-Württemberg im Stau gestanden. Von müden Beinen oder Schläfrigkeit, die sich nach langen Busfahrten einstellen kann, war jedoch weder bei den Gästen, noch bei den Gastgebern zu Beginn etwas zu sehen. Stattdessen legten beide Teams los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch.
Bis zur Mitte des ersten Durchgangs konnte sich keine Mannschaft absetzen, ständig wechselte die Führung. Nachdem jedoch Bietigheim in Person von Philip Schulz in Minute 13 die erste Zeitstrafe hinnehmen und nach 16 Minuten erneut in Unterzahl agieren musste (Zeitstrafe gegen Nico Kibat) gelang es dem TVK sich erstmals deutlicher abzusetzen. Marcel Görden besorgte in der ihm eigenen artistischen Art und Weise das 12:9 (17.). Auch durch eine doppelte Unterzahlsituation hindurch verteidigten die Korschenbroicher ihre Führung, um schließlich sogar in der 29. Minute erneut durch Görden mit 20:16 zu führen. Die erste (und einzige) 4-Tore-Führung der Gastgeber stellte jedoch bedauerlicherweise auch den Wendepunkt des Spiels da.
In den halbzeitübergreifend folgenden acht Spielminuten verlor das Team von Khalid Khan vollkommen den Faden, Bietigheim witterte seine Chance und legte eine 7:1 Serie hin. Die Folge war das 21:23 durch Philip Schulz in der 37. – Khan sah sich gezwungen, seine Auszeit zu nehmen. Doch auch im Anschluss an das Timeout kippte die Partie nicht mehr. Bietigheim hatte sich in der Pause hervorragend auf das Korschenbroicher Angriffsspiel eingestellt, kam über Kreisläufer Steffen Bühler (9 Treffer) immer wieder zu leichten Toren und verteidigte seinen Vorsprung.
Daran konnte auch David Breuer nichts mehr ändern, der zwar in der zweiten Hälfte aufdrehte und mit insgesamt neun Toren bester TVK-Werfer war, doch auch zweimal vom Siebenmeterpunkt scheitertet – absolut ungewöhnlich für den sonst eiskalten Linkshänder. Auch dieser Umstand passte ins Bild, welches die Korschenbroicher am Samstagabend ablieferten: Das Bemühen und den nötigen Einsatz konnte man ihnen nicht absprechen, doch um in der 2. Liga zu punkten, fehlt es derzeit noch an zu vielen Kleinigkeiten.
0:10 Punkte lautet das Fazit nach den ersten fünf Rückrundenspieltagen, für Marcel Görden, der damit sicher für die gesamte Mannschaft spricht, kein Grund zu verzweifeln: „Meiner Meinung malt man derzeit alles ein bisschen zu schwarz. Wir haben fünf Mal nacheinander verloren, was natürlich blöd ist, aber wir haben dennoch bereits 21 Punkte geholt. Wir stehen immer noch gut dar. Natürlich sind wir im Abstiegskampf drin, aber unser Saisonziel war der Klassenerhalt.“